«Rosetta»-Hoffnungen zerschlagen: Komet «Tschuri» zu klein für Asylbewerber

16. November 2014 | Von | Kategorie: Wissenschaft
Falls Sie zwischen 13 und 16 sind, können Sie dieses Bild leicht nachstellen. Machen Sie eine Nahaufnahme Ihrer öligen Stirn und legen Sie den Instagram-Filter «Inkwell» drüber.  bild: epa/esa/rosetta/philae/rolis/dlr

Falls Sie zwischen 13 und 16 sind, können Sie dieses Bild leicht nachstellen. Machen Sie eine Nahaufnahme Ihrer öligen Stirn und legen Sie den Instagram-Filter «Inkwell» drüber. bild: epa/esa/rosetta/philae/rolis/dlr

Paris (den). Die Nachricht der Europäischen Weltraumorganisation ESA ist niederschmetternd. Wie erste Untersuchungen zeigen, bietet der Komet «Tschuri» zu wenig Platz für Asylbewerber. Vermessungen zu Folge soll der stinkende Gesteinsbrocken gerade mal eine Länge von 4,1 Kilometern aufweisen. Er unterscheidet sich bis auf den unangenehmen Geruch daher kaum von aargauischen Kleinstädten. 

Diese Nachricht trifft vor allem Schweizer Rechtsparteien hart. Sie hatten grosse Hoffnungen in die «Rosetta»-Mission gesteckt. «Wir dachten, dass «Tschuri» mindestens Platz für 50’000 Ausländer bietet. Vielleicht 60’000, wenn man sie einigermassen geschickt stapelt. In das Projekt haben wir sogar Parteispenden fliessen lassen», sagt SD-Parteisprecher Rudolf Braun enttäuscht. Gestern habe er mit seinen Parteigenossen noch auf die Landung angestossen, heute habe ihn der deprimierende Alltag als Zollbeamter wieder. «Alles in mir drinnen schmerzt. Wie damals, nach der Abstimmung zum Gripen.» Ihm bleibe nur noch die Aussicht auf eine Annahme von Ecopop.

Italien setzt weiterhin auf Boote

Auch in Italien weicht die Hoffnung der Enttäuschung. «Die Reise zu «Tschuri» dauert 10 Jahre. Wie Tests mit Kakerlaken zeigen, würde nur die Hälfte der Asylbewerber den Flug überleben. Sie in Booten vor der Küste kentern zu lassen ist also weiterhin die humanere Methode, sich dem Problem anzunehmen», sagt Marco Paroli vom italienischen Amt für Asylwesen.

Der «Rosetta»-Mission kann er trotzdem etwas Positives abgewinnen. «Der Komet ‹Tschuri› ist umgeben von einer Gashülle. Der Schwefelwasserstoff, der dort zu finden ist, riecht unter irdischen Bedingungen nach faulen Eiern. Ausserdem gibt es nach Pferdestall stinkendes Ammoniak und beissendes Formaldehyd. Also eine Duftmischung, wie Sie sie in sämtlichen italienischen Asylunterkünften (Brücken, stillgelegte Bahnhöfe, alte Lagerhallen) finden. Dass es da oben gleich stinkt wie hier unten, ist ja schon mal ein Hoffnungsschimmer.»

Packend wie die Olympischen Spiele

Bei der Europäischen Weltraumorganisation feiert man die Landung noch immer ausgelassen, auch wenn durch «Rosetta» das Asylproblem nicht gelöst wird. «Die ewigen Nörgler können uns mal gestohlen bleiben. Wir haben für einige Stunden packende Unterhaltung gesorgt. Es war wie die Eröffnung der Olympischen Spiele. Einfach in Schwarz-Weiss und ohne Feuerwerk, dafür aber mit hippen Computeranimationen», so Forschungsleiter Professor Hanspeter Dietrich.

Sein Team sei extrem stolz, den Kometen erreicht zu haben. Er könne es kaum erwarten, der Menschheit Ausserirdische, ein Heilmittel gegen Krebs oder irgendwas anderes zu präsentieren, dass die immensen Kosten für das Projekt rechtfertigen würde.

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