St. Gallen (den) – Andrea Günthard schämt sich zutiefst. Bei einem Interview mit Ex-Bundesrat Moritz Leuenberger fallen der 32-Jährigen plötzlich die Augen zu, das Mikrofon rutscht ihr aus der Hand. Als sie wieder aufwacht, ist sie umringt von besorgten Journalisten.
„Sekundenschlaf kenne ich sonst eigentlich nur vom Autofahren. Dass es ein Mensch schafft, mich in den Schlaf zu reden, ist etwas Neues“, so die TV-Reporterin beschämt. Langweilige Interviews sei sie sich gewöhnt, sagt die Reporterin. „PR-Profis, Schlagersänger oder Ex-Missen, ich habe schon alles überstanden. Aber Leuenbergers Antworten war ich einfach nicht gewachsen.“ Kollegen hätten ihr noch geraten, vor dem Interview mit dem Ex-Bundesrat einen Kaffee zu trinken. „Ich habe sogar noch ein Red Bull nachgekippt, aber es hat alles nichts geholfen.“
Viel Blabla, wenig Inhalt
Was genau an Leuenbergers Antworten so einschläfernd war, daran kann sie sich nicht mehr erinnern. „Ab dem Handshake wurde es halt einfach langweilig“, sagt die 32-Jährige gähnend. „Sie kennen ja Politiker. Viel Blabla, wenig Inhalt.“ Dennoch habe sie versucht, interessiert zu wirken. „Das gehört zur Professionalität, dass man dem Interviewpartner Respekt zollt“, ist sich Günthard bewusst.
Was Leuenberger vom verpatzten Interview hält, ist nicht unbekannt. Während des Telefongesprächs mit dem 69-Jährigen schlief der Journalist des Enthüller ein.