Sein neuer Vorschlag sei wirkungsvoller. Schweizer Senioren sollen bis zum Tod arbeiten. So könne die Lebenserwartung gar noch gesteigert werden. Denn wer fleissig arbeite, habe gar keine Zeit zum Sterben.
„Schauen Sie doch mal nach Japan. Da ist das Rentenalter 65. Trotzdem arbeiten die Japaner noch weiter, und zwar bis sie mit einem Bein in Grab stehen. Selbst wenn sie von Beruf gar nicht Totengräber sind“, sagt Stutz lachend. „Ohne Arbeit fühlt sich der Japaner nutzlos. Der Schweizer sollte diese Einstellung übernehmen.“ Stutz sieht viele Stellen, die Schweizer Greise besetzen könnten. „Politiker zum Beispiel. Das können Sie locker bis 90 durchziehen. Blocher ist ja auf dem besten Weg dahin. Als Politiker liegt selbst ein Nickerchen während der Arbeit drin.“
Journalisten und Models hören früher auf
Stutz ist bewusst, dass natürlich nicht jeder Job bis zum Lebensende ausgeübt werden kann. „Models beispielsweise müssten sich spätestens ab 40 was Neues suchen. Mit so alten Frauen will ja kein Hersteller werben. Und Journalisten müssten natürlich auch vor dem Lebensende den Hut nehmen. Irgendwann gehen einem ja die Lügen aus.“
Dennoch sieht er in seinem System mehrheitlich Vorteile. „Alle jammern ständig über Stress. Stellen Sie sich mal vor, ein 83-Jähriger hilft Ihnen am Telefon, wenn Sie Probleme mit ihrem Router haben. Durch die langsame Sprechgeschwindigkeit so wie die ruhige Stimme sind Sie doch gleich viel entspannter.“ Dass nicht alle Lust haben, bis an ihr Lebensende zu arbeiten, kann Stutz verstehen. „Es soll ja keiner gezwungen werden. Raucher zum Beispiel können sich auch mit 72 frühpensionieren lassen. Die haben schliesslich Zeitlebens genug eingezahlt. Und viel älter als 73 dürften die meisten von ihnen eh nicht werden.“
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