Benken (den) – Amokläufe, Geiseldramen, Schiessereien: All das findet in der Welt von Bernhard Emmenegger (57) nicht mehr statt. In der Nacht auf Samstag (Amoklauf in München) zerschmettert der Polier seinen Computer, das iPhone sowie sämtliche elektronischen Kommunikationsmittel der Familie.
„Ich hatte die Nase einfach gestrichen voll von 2016“, so der Familienvater, der in einer ländlichen Gegend lebt. In einer Nacht- und Nebelaktion habe er alles Digitale im Haus zerstört. „Auch die iPads der Kinder. Das ist mir am schwersten gefallen. Also vor allem, weil die Kinder das iPad noch in der Hand hielten, als ich mit dem Hammer draufschlug.“ Schlussendlich sei er aber mit nur zwei blauen Daumen zum Ziel gekommen.
Gelesen wird nur noch die Bravo
Seit Samstag habe sich im Haus der Emmeneggers vieles zum besseren gewandt. „Ohne den ganzen Elektronikkram schlafen wir besser. Die Kinder haben beim Einkaufen in der Migros keine Angst mehr, dass sie von einem Terroristen über den Haufen geschossen werden könnten und meine Frau ist endlich von ‚Candy Crush‘ losgekommen.“
Anfang Woche habe er auch das Zeitungsabo gekündigt. „Wir lesen ab sofort nur noch Bücher. Und die Kinder dürfen wählen zwischen der ‚Bravo‘ und ‚Tattoos today‘.“ Der Begriff Terror falle im Hause Emmenegger seither nur noch, wenn die die Katze nachts an der Türe kratze. Dass er die Augen vor der Wirklichkeit verschliesse, davon will der 57-Jährige nichts hören. „Schon Pipi Langstrumpf wusste, was für uns Menschen am besten ist. Oder warum wohl sang sie ‚Ich mal mir die Welt, wie sie mir gefällt‘?“