Doch als sich Berisha am Donnerstagmorgen aus seinem Parkplatz schlängelt, gibt die Hupe nur einen kurzen Seufzer von sich. Es scheint, als habe das Warngerät über Nacht seinen Dienst aufgegeben. „Möglicherweise liegt es am ständigen Regen“, mutmasst Berisha. Vorwürfe, dass er die Hupe Mittwochnachts nach dem Spiel Albanien gegen Frankreich überstrapaziert habe, weist der sympathische Detailhandelsangestellte von sich. „Warum sollte ich Mittwochnachts gehupt haben? Albanien hat ja verloren. Keine Nation hupt doch durch die Nacht hindurch, wenn sie verloren hat.“
Alle Marken betroffen, ausser Fiat
Gemäss dem Schweizer Garagistenverband seien am Donnerstagmorgen ausserordentlich viele kaputte Hupen eingeliefert worden. „Es sind die verschiedensten Fahrzeugmarken betroffen. Einzig von Fiat war kein Auto dabei. Das verwundert mich allerdings nicht. Fiats werden so gebaut, dass die Hupe genau eine Hochzeit durchhält“, sagt Werner Häfeli vom Auto-Suisse.
Vor allem Kunden mit Migrationshintergrund seien von der aktuellen Pannenmisere betroffen. „Das erstaunt mich. Gerade von Bevölkerungsgruppen, in denen das Auto als Statussymbol noch einen hohen Stellenwert besitzt, wird der fahrbare Untersatz ja extrem gepflegt.“ Sinnloses Gehupe bis weit nach Mitternacht könne er sich als Ursache nicht vorstellen. „Nach 10 Minuten verliert das doch an Reiz. Da sagt sich doch jeder normale Mensch: ‚Das mit dem Gehupe lass ich sein, ich bau jetzt Frust ab, in dem ich was kaputtschlage’.“
Faton Berisha hat sich derweil eine Gashupe gekauft. „Natürlich nur, um morgens die Katze unter dem Auto zu verjagen.“. Seine Autohupe lasse er dann am 20. Juni reparieren, einen Tag nach dem letzten Vorrundenspiel von Albanien. „Irgendwas sagt mir, dass ich sie dann für eine Zeit lang nicht mehr brauchen werde.“