Für besseren Handy-Empfang: SBB reduzieren Geschwindigkeit von Zügen

21. April 2016 | Von | Kategorie: Schweiz

Dieser Mann trennt sich gerade per SMS von seiner Freundin. Dank geringerer Geschwindigkeit kein Problem.

Diese Frau trennt sich gerade per SMS von ihrem Freund. Dank geringerer Geschwindigkeit des Zuges kein Problem.

Bern (den) — Es ist ein Ärgernis. In Schweizer Zügen ist der Handy-Empfang oftmals mehr als schlecht. Sogar Bundesrätin Doris Leuthard regt sich über die bescheidene Abdeckung auf. Die Benutzung von Whatsapp, Face-Time oder Kinox.to erweist sich nicht nur für die Magistratin als extrem frustrierend. Doch nun versprechen die SBB Besserung.

„Das Problem ist, dass sich das Handy während der Fahrt im Zug immer wieder mit neuen Antennen verbinden muss“, erklärt SBB-Sprecher Rainer Stündli. „Und weil unsere Züge sehr schnell unterwegs sind, kommt das Handy kaum mit Verbinden nach.“ Deshalb wolle man ab Juli die Geschwindigkeit der Locks um bis zu 50 Prozent reduzieren. Das sei im Sinne der Passagiere.

Pendlerweisheit aus China: Sei weise und leg keine Scheis(s)e auf die Gleise. (Foto: KEYSTONE)

Bester Empfang garantiert: Dieser Zug fährt nicht. (Foto: KEYSTONE)

„Der gute Handy-Empfang unserer Kunden liegt uns am Herzen. Zwar ist es möglich, dass es durch die Entschläunigung zu geringfügig längeren Reisezeiten kommt. Dafür läuft Netflix ohne Unterbruch und man ist nicht länger auf zerfledderte Gratiszeitungen angewiesen.“

Neuausrichtung von Bahnlinien

Ein weiteres Konzept beinhaltet das Neuausrichten gewisser Bahnlinien nach bestehenden Handyantennen. So soll die Strecke Zürich-Basel neu über Biel und Delémont führen. Die Fahrtzeit verlängert sich dadurch um zwei Stunden. „Dafür funktionieren Skype sowie der SBB-Ticketshop auf der ganzen Strecke“, sagt Stündli strahlend. „Selbst auf der Toilette liefen die geilen Videos von ähh, Youtube, ohne zu ruckeln“, so der 42-Jährige.

Die Service-Offensive sehe auch vor, weitere Signal-Verstärker-Kleber an den Wagons anzubringen. „Sie verbessern zwar den Empfang nicht, geben unseren Kunden aber ein gutes Gefühl, weil sie ähnlich wie das Wlan-Symbol aussehen“, erklärt Stündli. Auf kostenloses Internet in den Zügen wolle man jedoch weiterhin bewusst verzichten. „Irgendwie müssen wir uns von den Fernbus-Anbietern ja differenzieren.“

 

Vorschaubild: flickr/nicolas_nova

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