„Die entschleunigende Wirkung von Marihuana wirkt sich negativ auf die Geschwindigkeit aus. Viele bekiffte Fahrer blockieren mit 100 Stundenkilometern die Überholspur“, sagt Polizeisprecher Hans Spirig. „Die sind nicht nur für die anderen Fahrer ein Ärgernis, sondern auch für uns Polizisten. Nie löst einer von denen eine Radarfalle aus.“ Bisher drückten die Gesetzeshüter bei Marihuana-Vergehen hintern Steuer jeweils ein Auge zu. Wer sein Gras mit dem Beamten teilte, kam meistens ohne Strafe davon. Diese Regelung gilt neu nur noch in der 30er-Zone.
Zeitspanne zu kurz
Hobbykiffer sind von der neusten Regel masslos enttäuscht. Sie bemängeln, dass man sich viel zu selten in einer 30er-Zone aufhalte um von der Grastoleranz zu profitieren. „Wie viele Joints können Sie in einer 30er-Zone denn rauchen? Maximal einen. Das reicht genau, um die Kleinen von der Kinderkrippe abzuholen und bei der Ex-Frau abzuliefern“, sagt Ludwig van der Kloeten betrübt. Der 38-jährige Teilzeitarbeitslose macht sich seit Jahren für laschere Gesetze bezüglich des Marihuanakonsums im Strassenverkehr stark.
„Bekiffte Autofahrer sind entspannter unterwegs und lassen sich durch einen Stau die Laune nicht vermiesen“, sagt van der Kloeten. Ausserdem rieche ein Auto in dem gekifft werde besser als eines mit diesen grauenhaften Duftbäumchen. „Schon so mancher Taxifahrer hat mir gedankt, nachdem ich mir in seinem Auto einen Spliff angezündet habe.“ Van der Kloeten werde darum in Zukunft auch weiterhin ausserhalb der 30er-Zone kiffen. „Allerdings komme ich der Polizei entgegen. Den Bong im Handschuhfach lasse ich wieder ausbauen.“
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