Sitzt schon seit Weihnachten und getraut sich nicht aufzustehen: Katholik.

St. Gallen (den) – Abgestimmt wird Ende Februar. Doch schon jetzt zeichnet sich ein klares Bild ab. 84 Prozent aller Katholiken sind für die Durchsitzungsinitiative. „Ständig muss man während des Gottesdienstes aufstehen, dann soll man sich wieder hinknien, es ist eine Katastrophe“, sagt beispielsweise Roswitha Holderbein. Die 92-Jährige besucht drei Messen pro Woche und wäre froh, wenn sie durchsitzen könnte.

„Mich stört besonders, dass ich immer genau dann aufstehen muss, wenn ich gerade so schön eingenickt bin“, sagt die Seniorin genervt. Ihre Kollegin Hannelore Wyler stimmt ihr zu. „Durchsitzen ist für uns Ältere einfacher und dank Katheter auch kein Problem.“

Lederhose mit Reisverschluss auf Rückseite

Bischof Vitus Huonder erstaunt es nicht, dass ein Grossteil der Katholiken für die Durchsitzungsinititative ist. „Die Kirche hat es schon immer bevorzugt, Dinge aus- und durchzusitzen. Pädophilenskandale, abfällige Äusserungen über Frauen und Schwule sowie Goldraub in Afrika.“

Er selbst gehe da mit gutem Beispiel voran. „Ich habe diverse Hosen durchgesessen. Eine davon sogar aus Leder und mit Reisverschluss auf der Rückseite.“ Wenn es den Kirchgängern ein Anliegen sei, durchzusitzen, wolle er sich natürlich nicht querstellen. „Bei mir sind alle Willkommen. Protestanten, Muselmänner, Schwule oder auch einfach nur normale Menschen.“