St. Gallen (den) – Schwester Bernadette versteht die Welt nicht mehr. Die attraktive 29-Jährige installierte im November die Dating-App Tinder auf ihrem Handy. Seither war sie auf 14 Dates. „Ich hatte mich jedes Mal tip top rausgeputzt: mit Mundspülung gegurgelt, verführerische Unterwäsche angezogen und mir mein Lieblingskruzifix umgehängt. Doch keines meiner Dates dauerte länger als 5 Minuten“, sagt sie mit Tränen in den Augen.
Die 29-Jährige ist verzweifelt, hat Torschusspanik. „Ich habe doch alles, was ein Mann sich wünschen kann. Ich bin humorvoll, attraktiv und unterhalte mich gerne über Gott und die Welt. Meine Lieblingsmusiker sind die Toten Hosen und ich kann die Abseitsregel erklären.“ Trotzdem habe ihr keines ihrer Dates je das Gefühl vermittelt, begehrenswert zu sein. „Einer begrüsste mich mit ‚Heilige Scheisse, du läufst ja echt so rum’. Ein anderer machte am Eingang zur Bar kehrt. Dabei hätte ich ihm so gerne einen Melissengeist offeriert.“
Frau in den besten Jahren
Mittlerweile hat Schwester Bernadette psychologischen Rat aufgesucht um herauszufinden, was mit ihr nicht stimmt. „Allerdings meinte auch der Pfarrer meines Vertrauens, dass mit mir alles in Ordnung sei. Seiner Meinung nach sei ich eine attraktive Dame in den besten Jahren. Würde er auf Frauen stehen, wäre er mir nicht abgeneigt.“
Die 29-Jährige möchte noch zwei bis drei Dates wagen, danach werde sie Tinder vom Handy löschen. „Die App hat mich enttäuscht. Nach Ashley Madison ist das schon der zweite Reinfall.“ Sie hoffe nun auf die bald beginnende Fasnacht. „Da bekomme ich jeweils viele Komplimente für mein Outfit. Und möglicherweise kann ich ja den erhöhten Alkoholpegel eines Mannes zu meinen Gunsten nutzen.“
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