Thayngen (den) — Der Traum von weissen Weihnachten ist doch nicht geplatzt. Pünktlich zum 24. Dezember sind beim Schweizer Zoll in Thayngen zwei Kilo Schnee aus Kolumbien eingetroffen. „Es handelt sich um feinstes Pulver aus den Anden“, so Zollbeamter Samuel Hink. Auch er hatte die Hoffnung auf weisse Weihnachten schon aufgegeben. „Besonders meine Kinder wird es freuen, dass sie die Festtage doch nicht ganz ohne das tolle Pulver verbringen müssen“ sagt Fink, während er sich mit den Fingern die Nase reibt.
Problematisch ist lediglich, dass das Päckchen mit dem Schnee an einen Club in der Zürcher Innenstadt adressiert ist. „Unseren Berechnungen zufolge reicht das Pulver für maximal 4‘000 Leute“, so Hink. Viele Skigebiete würden wohl leer ausgehen. „Aber die 4‘000 Glücklichen dürfen sich auf eine echt berauschende Zeit freuen.“
Skigebiete empört
Das Glück der Zürcher stört viele Schweizer Skigebiete. „Ich kann mich noch daran erinnern, wie die Zürcher vor einigen Jahren jammerten, sie hätten vom Schnee die Nase voll. Es ist absolut unfair, dass sie jetzt wieder beliefert werden. Wir könnten jeden Zentimeter gebrauchen“, so Raphael Hodel vom Wintersportgebiet Mörlialp.
Anders klingt das hingegen aus Zürich. „Die Älpler sollen sich mal nicht so anstellen. Wir in Zürich brauchen den Schnee. Wie denn sonst sollen Clubbesucher soziale Interaktionen hinkriegen? Wie sonst soll jemand 10 Stunden durchtanzen und trotzdem noch fit genug sein um beim Gottesdienst nicht einzuschlafen?“ Allerdings wolle man sich bei der nächsten Lieferung im Februar grosszügiger zeigen. „Immer nur egoistisch zu handeln bringt die Gesellschaft nicht weiter. Wir werden da eine klare Linie ziehen.“