Frauen jubeln: Pouletbrust gilt neu als Gemüse

9. November 2015 | Von | Kategorie: Schweiz
Kann endlich ohne schlechtes Gewissen Schnäbel und Füsse kompostieren: Vegetarierin.

Kann endlich ohne schlechtes Gewissen Schnäbel und Füsse kompostieren: Vegetarierin.

Bern (den) — Tausende Frauen dürfen sich ab Dezember als Vegetarierinnen bezeichnen. Wie der Schweizer Bauernverband bekannt gibt, soll Pouletbrust ab dann als Gemüse gelten. „Mit der Neudeklaration kommen wir dem weiblichen Geschlecht entgegen. Gemäss Umfragen behauptet jede zweite Frau, kein Fleisch zu essen. Ausser ab und zu mal Pouletbrust, und dann auch nur aus Bio-Produktion und tiergerechter Haltung“, so Andreas Wullregler vom Verband der Schweizer Bauern.

„Viele schämten sich bis anhin, weil sie wegen des Pouletkonsums weiterhinzu den Fleischessern zählten. Doch damit ist jetzt Schluss. In Zukunft darf Frau genauso beruhigt in ein Chicken Nugget beissen wie in ein Rüebli.“

«Erntebedingungen von Tomaten interessieren ja auch keinen»

Janine Hütrich freut sich schon jetzt, ab Dezember zu den Vegetarierinnen zu zählen. Die  Zahntechnikerin versucht seit längerem ihre Ernährung auf vegetarische Kost umzustellen. „Ab Dezember kann ich endlich mit ruhigem Gewissen schlafen. Dann weiss ich, dass mein Poulet wie jedes andere Gemüse geerntet und nicht geschlachtet wurde“, so die 34-Jährige. Über die Erntebedingungen ihrer Pouletbrust werde sie sich nicht den Kopf zerbrechen. „Ob meine Tomaten in einem engen Gewächshaus ohne Tageslicht oder draussen wuchsen, ist mir ja auch egal.“ 

Ausserdem freue sie sich darauf, ihre Freundinnen aufzuziehen. „Die behaupten Vegetarierinnen zu sein, obwohl sie Fisch essen. Als ob ein Fisch kein Lebewesen sei!“, so Hütrich. Wer sich vegetarisch ernähren und trotzdem nicht auf Produkte aus dem Meer verzichten wolle, sei mit Meeresfrüchten wohl am besten aufgehoben, so Hütrich.

Greenpeace entsetzt über Beschluss

Dank der Neudeklaration wagt auch Fastfood-Riese KFC den Schritt in die Schweiz. War die Kette in der Vergangenheit doch für Tierquälerei bekannt, dürfte das Problem dank der Gemüse-Zuordnung vom Tisch sein. „Ein Huhn hat viel mit einer Gurke gemeinsam. Es ist ein leichter Snack für zwischendurch und schmeckt geschält am besten“, so ein Sprecher der Kette. „Die Zubereitungsmethoden sind mannigfaltig. Mit dem grossen Plus, dass das Huhn auch frittiert lecker schmeckt, die Gurke hingegen nicht.“

Entsetzt über den Beschluss des Schweizer Bauernverbands ist PETA. Mit der Neudeklaration sei die Tierquälerei nicht vom Tisch. Vegetarier, die Poulet essen seien wie Männer,  die ihren Frauen treu sind (ausser Nutten im Urlaub) und Kinder, die nie Süsses essen (ausser mit Fruchtzucker gesüsst).

 

Vorschaubild: Flickr/Melhem Rizk

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