Rorschach (den) — Roger Vonlanthen ist enttäuscht. Gerade mal drei Buchungen mit dem Reiseziel Eritrea konnte er seit Januar verbuchen. Tiefststand. „Seitdem die Luzerner Regierung für Negativpresse sorgt, ist das Geschäft komplett eingebrochen. Schweren Herzens müssen wir die einstige Traumdestination Eritrea per sofort aus dem Programm nehmen.“
Dabei würde das Land eigentlich alles bieten, worauf es Schweizer Touristen abgesehen haben. „Es lässt sich günstig einkaufen, an den Küstenregionen laden Traumstrände und konstante 40 Grad zum Badeplausch.“ Die politische Lage sei äusserst stabil, wie von glaubwürdigen Quellen, die noch nie im Land waren, immer wieder bestätig würde.
„Die Hauptstadt Asmara bietet interessante architektonische Highlights, die vom einstigen Kolonialgeist zeugen.“ Und auch das Hochland sei nicht zu verachten. „Wer vom Tourismusministerium eine Ausreisegenehmigung für die Hauptstadt erhält und auf dem Weg Richtung Berge nicht über eine Landmine fährt, sollte sich die schöne Landschaft auf keinen Fall entgehen lassen. Einzig auf das Fotografieren sollte man verzichten, das kann mit Gefängnis bestraft werden. Aber was rede ich da, jetzt ist das ja eh alles Geschichte.“
Ersatzdestination Nordkorea
Gestrichen wurden vom Aldi-Tours nicht nur die Städtetrips in die Hauptstadt Asmara, sondern auch die einst beliebten Adventure-Trips mit Rückreise auf einem Schlauchboot via Lampedusa. „Ein wahrlich intensives Gruppenerlebnis, bei dem sich einem die Kontaktaufnahme mit Einheimischen regelrecht aufdrängte.“
Vonlanthen entschuldigt sich bei allen Reisewilligen, die nun nicht mehr auf ihre Kosten kommen. Kunden, die bereits einen Trip fürs Jahr 2015 gebucht haben, würden als Kompensation eine Reise nach Nordkorea erhalten. „Landschaftlich zwar nicht ganz so schön, aber wirtschaftlich als auch politisch komplett sicher. Schliesslich hat noch kein Nordkoreaner je die Reise in die Schweiz angetreten“, so Vonlanthen.
Bild Mitte: Wiki Commons/ http://www.world66.com/africa/eritrea/asmara/lib/gallery