Sarnen (den) — Und wieder tritt ein Politiker ins Fettnäpfchen. Wie mehrere Augenzeugen berichten soll SVP-Kantonsrat Werner Hässig am Mittwochabend aus einem Bancomaten in Sarnen rund 400 Euro bezogen haben. Hässig kritisierte in der Vergangenheit den Einkaufstourismus scharf. Umso mehr erstaunt es daher, dass sich der Politiker selbst schamlos mit billiger Fremdwährung eindeckt.
„Er wartete bis es dunkel war. Dann blickte er nervös in der Gegend rum, rannte zum Automaten und vollzog seine dreckige kleine Transaktion“, so eine per Zufall anwesende SP-Politikerin. Sie habe ihren Augen kaum getraut, sagt die 48-Jährige. „Ausgerechnet der Werner. Er, der sich seit jeher weigert bei Aldi Suisse einzukaufen oder im Ausland Ferien zu machen, hebt Euro ab.“
Eurobezug bereits seit Monaten
Vom Enthüller auf die Tat angesprochen, versucht sich Hässig zunächst rauszureden. Er habe ausversehen auf Euro statt auf Franken gedrückt, so der Kantonsrat. Erst nach mehrmaligen Nachhaken rückt Hässig mit der Wahrheit raus. „Das Geld ist für meine Putzfrau. Ich bezahle sie in cash.“ Er habe es anfänglich mit Franken versucht, so der 64-Jährige. „Aber sie sagte immer: ‚Werner, dein Lohn so beschissen, du mir besser geben Euro, ich habe mehr davon.‘ Also habe ich mich ihrem Wunsch gefügt. Aber nach jedem Euro-Bezug habe ich mir die Hände gewaschen, das schwöre ich!“
Ein schlechtes Gewissen habe er nicht. Er verbringe seit langem seine Ferien in der Schweiz und fahre aus Überzeugung ein Automobil von Egli & Egli, eine der führenden Schweizer Automarken aus dem Jahre 1904. „Allerdings werde ich in Zukunft übers Wochenende meinen Pass abgeben und versuchen, auf das Pfeiffen von Helene Fischer Songs zu verzichten. Es gibt ja auch schöne Schweizer Melodien.“ Er sei es seiner Partei schuldig, sie vor weiteren Negativschlagzeilen zu bewahren, so Hässig. „Der Boulevard-Journalismus schiesst besonders gerne gegen uns. Die Wichser. Oh, schreiben Sie das bitte nicht.“