Herisau (den) — Hektoliterweise Wasser und bis zu 150 Blitze pro Minute: Gestern Nacht fegten heftig Unwetter über die Schweiz. Doch dahinter steckt nicht die Willkür Petrus‘, Schuld am gestrigen Unwetter ist der 11-jährige Patrick Brunner. Denn trotz mehrmaliger Aufforderung seiner Mutter weigerte sich der kleine Rebell, sein Abendessen (Fisschstäbchen mit Spinat) aufzuessen. Stattdessen habe er trotzig geschrien: „Bäh, Fisch und Spinatkotze esse ich nicht.“
„Ich habe ihn mehrmals gewarnt, dass die Sonne nicht scheinen würde, sollte er den Teller nicht leeressen“, sagt seine Mutter Marianne Brunner mit Tränen in den Augen. Bisher hätte das immer funktioniert. „Ich drohte ihm sogar damit, dass er am Monat auf die Bachelorette verzichten müsse, sollten die Fischstäbchen nicht schwupps in seinem Magen landen. Doch Patrick starrte nur trotzig in sein Handydisplay und murmelte ‚Spinatkotze‘.“ Als gegen 22 Uhr sintflutartige Regenfälle einsetzten, habe Brunner gewusst, dass ihr Sohn durch sein widerspenstiges Essverhalten eine Katastrophe heraufbeschworen habe.
Polizei verhört Kind seit den Morgenstunden
Das Unwetter gestern Nacht richtete grosse Schäden an und forderte sogar zwei Tote. Seit den frühen Morgenstunden wird Patrick darum von vier Polizisten verhört. Bisher ohne grossen Erfolg. „Er gibt sich nicht kooperativ. Obwohl wir ihm Bilder der beiden Leichen gezeigt haben, für die er verantwortlich ist, weigert er sich, mit uns zu reden“, so ein Sprecher der Polizei. „Wenn wir Taser einsetzen dürften, hätten wir den Kleinen bestimmt schon geknackt. Aber unsere einzige Möglichkeit, was aus ihm rauszukriegen, ist ein Stressverhör, bei dem wir leider keine Gewalt anwenden dürfen“
Jugendpsychologe Alain Güggenbuhler kann die Reaktion des Jungens durchaus nachvollziehen. „Ihm ist mit grösster Wahrscheinlichkeit der Zusammenhang zwischen seiner Essensverweigerung und den heftigen Unwettern nicht bewusst. Da kann man ihm auch keinen Vorwurf machen. Schuld ist eindeutig die Mutter.“ Gemäss Güggenbuhler hätte sie das Kind zum Aufessen zwingen müssen. „Ein bisschen Magenschmerzen oder ein Eimer Erbrochenes sind ein kleiner Preis für die Sicherheit einer ganzen Nation“, so der 62-Jährige. Auch er habe gestern Nacht gelitten und wegen den lauten Regenfällen kaum ein Auge zubekommen.
Wie es mit dem kleinen Patrick weitergeht ist derweil noch unklar. Ihm drohen 14 Jahre Knast wegen Verbrechen gegen die Meteorologie. Sein Anwalt versucht durch ein Schuldeingeständnis die Strafe auf 7 Jahre herunterzubrechen. Bisher ohne Erfolg.