Neuer Ärger für Flaggen-Soldaten: Jetzt ermittelt das chinesische Militär

9. April 2015 | Von | Kategorie: Schweiz
Eigentlich ein Facebook Bild, das nicht zur Veröffentlichung vorgesehen war. Scheiss drauf.

Eigentlich ein Facebook Bild, das nicht zur Veröffentlichung vorgesehen war. Darum ein Danke an den Leser Reporter.

Peking (den) — Es war nur ein gut gemeintes Foto vor der falschen Flagge. Aber jetzt kommt es für die sieben Soldaten, die sich in Schweizer Uniform vor dem albanischen Doppeladler ablichteten, richtig dick. Wie der Enthüller aus sicherer Quelle erfahren hat, ermittelt die chinesische Militärpolizei gegen sie. Der Grund? Die albanische Flagge auf dem Foto wurde in China hergestellt. Das Posieren mit Waffen davor sieht Peking als Bedrohung der Staatssicherheit.

„Sie haben nicht nur ein chinesisches Produkt verhöhnt, sie haben es auch in einen kriegerischen Kontext gesetzt, den wir so nicht akzeptieren können“, wird ein Sprecher der Volkspartei auf der Webseite „Peking Daily“ zitiert. Auch in asiatischen Onlineforen gehen die Wogen wegen des Fotos hoch. „Drohen sie uns mit Krieg?!“ fragt ein 14-Jähriger aus der Provinz Chendung auf der Plattform Weibo. Ein anderer User schreibt, er sei von der „neutralen“ Schweiz sehr enttäuscht. Er werde aus Protest für die nächsten zwei Wochen die Produktion von Armee-Sackmessern einstellen.

Die Rückseite der Flagge zeigt eindeutig das Herstellungsland.

Die Rückseite der Flagge zeigt eindeutig das Herstellungsland.

Den Soldaten droht eine Millionenklage aus Korea

Das Schweizer Militär versucht momentan die Wogen zu glätten. Zwei ranghohe Offiziere haben sich bereits am Donnerstagmorgen mit dem chinesischen Botschafter in Bern getroffen. Sie sollen ihm versichert haben, dass die Soldaten nicht wussten, dass ihre Flagge aus China stammte. Bis Samstag will Peking entscheiden, ob das Ganze nur ein dummes Versehen war.

Die Lage könnte sich für die Soldaten allerdings noch mehr zuspitzen. Gemäss Zeugenaussagen soll das Foto mit einem Handy von Samsung geknipst worden sein. Der koreanische Technikriese untersagt in seinen AGB den Einsatz ihrer Produkte für kriegerische Handlungen. Sollte China das Foto als Bedrohung werten, würde den Soldaten neben der Deportation nach Peking auch eine Klage im sechsstelligen Bereich von Samsung drohen. Gemäss einem Experten sei die Chance zwar sehr gering, aber existent.

Das Schweizer Militär hat sich mittlerweile bei der Zeitung Blick bedankt, welche die wichtige Diskussion rund ums Foto dank ihrem Artikel erst ins Rollen brachte. Um weitere Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, wird das Militär ab Juli sämtlichen Soldaten eine Broschüre mitgeben, die Fotoregeln enthält. Gemäss dieser seien Bilder vor einer EU-Flagge sowie vor den Flaggen anderer Staatenbünde unproblematisch. Kritisch sei hingegen das Posieren vor einer Regenbogenfahne. Zwar repräsentiere sie kein Land, aber man wolle weder mit Homosexuellen noch mit Frieden in Verbindung gebracht werden.

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