Buchs AG (den). Es ist ein schreckliches Bild. Die untere Naht von Excalibur (25) ist aufgerissen, gibt den Blick auf seine Innereien frei. Er stinkt nach Schweiss, wirkt unförmig, ist an gewissen Stellen sogar blutverschmiert. Die Spuren zeugen vom Kampf. Der Schock steht dem jungen Aargauer Boxsack ins Leder geschrieben.
«Ich will dass die Bevölkerung endlich aufgerüttelt wird» sagt er im Gespräch mit dem Enthüller. Excalibur leidet unter starken Schmerzen. Während unseres Interviews muss er sich immer wieder sammeln, ringt um Worte. Doch als Chefredaktor Buzz Orgler mit einem Bündel Hunderter vor ihm wedelt, sprudeln die Sätze plötzlich nur so aus ihm heraus. Excalibur verkauft, pardon, erzählt uns seine Geschichte. Und die ist tragisch.
Der Täter ist natürlich ein Eritreer
Angegriffen wird Excalibur in der Nacht vom 7. Oktober. Der Täter: Ein 23-jähriger Eritreer namens Raphael. «Der Typ stand plötzlich vor mir. Er sagte etwas, das ich nicht verstand, dann schlug er zu.» Während rund 20 Minuten wird Excalibur mit Schlägen und Tritten traktiert. «Er schlug mich mit der flachen Hand, mit der Faust, riss an meinen Ketten oder drehte sich von mir weg, nur um kurz darauf mit voller Wucht sein Knie in mich zu rammen.»
Excalibur lässt die Prügel über sich ergehen. Doch in seinem Inneren kocht es. «Ich wurde schon von tausenden von Schweizern verprügelt und das hat weder mich noch die Medien interessiert. Aber als mich der Eritreer schlug, wusste ich: Jetzt hast du eine Geschichte. Asylbewerber mag per se schon mal keiner. Wenn sie aber auch noch gewalttätig sind, muss man im grossen Stil darüber berichten. So kann sich das Volk eine Meinung über das Pack bilden und den Rechtsparteien wird neuer Zündstoff für Initiativen gegeben.»
Menschen wie wir, einfach dunkler
Exaclibur weiss, dass die meisten Schweizer höchstens mal an der Migros-Kasse mit Eritreern in Kontakt gekommen sind. «Wahrscheinlich haben sie gesehen, wie ein Eritreerkind heulte, weil es Kaugummis oder Schokolade wollte. Wie das Schweizer Kinder halt auch machen. Da könnte dann der Eindruck entstehen: ‹Ach guck mal, die sind zwar dunkler und sprechen eine andere Sprache, aber im Grunde genommen ticken die ähnlich wie wir.› Ich bin jedoch froh, mit meiner Aussage ein anderes Bild malen zu können.»
«Der Eritreer hat mich aufs Übelste verprügelt. Ich möchte keine Angst verbreiten, tue es jetzt aber trotzdem. Was mir geschehen ist, könnte jedem und jeder da draussen auch passieren. Es muss endlich gehandelt werden. Es gibt so viele, die sich nicht mehr trauen, frei herumzulaufen – nicht nur nachts! Das kann und darf einfach nicht sein.»
Text: Angereichert mit Fremdzitaten, Bild unten: pricklysarah