FDP schmeisst Schneider-Ammann raus: «Wer will unseren Bundesrat?»

24. September 2014 | Von | Kategorie: Schweiz

Bern (dep). Der Politherbst hat seine erste Sensation. Nachdem sich Berichte erhärtet haben, wonach der amtierende FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann in seiner Zeit als Chef der Ammann-Group fragwürdige Steuerpraktiken gebilligt haben soll, trennt sich die FDP von Schneider-Ammann. Das ein Bundesrat von der eigenen Partei verstossen wird, ist selten, kam aber vor ein paar Jahren schon einmal vor. 2008 wurde die damalige SVP-Bundesrätin Evelin Widmer-Schlumpf aus den eigenen Reihen verstossen.

Schneider

Muss sich wohl eine neue Partei suchen: Johann Schneider-Ammann.

Nun ist es also die FDP, die sich eines unbeliebten Mitgliedes entledigen will. «Schneider-Ammann ist für uns nicht mehr tragbar», sagt Parteipräsident Fillippo Müller. «Aber ich muss das präzisieren: Grundsätzlich sind wir bei der FDP grosse Fans von jeder Art von Steueroptimierung. Aber uns laufen die Wähler weg und eine Steueroptimierung in diesem Ausmasse kommt beim gemeinen Pöbel eben nicht so gut an. Da wir nun auf jede Stimme angewiesen sind und uns die SVP rechts aussen den Rang abläuft, müssen wir uns eben bei den linken Wählern einschleimen. Darum: JSA muss weg!!»

 Vielleicht Asyl von der SVP

Eine Umfrage bei den anderen Parteien zeigt, Schneider-Ammann ist nicht bei allen begehrt. «Wir haben schon zwei Bundesräte, die wir managen müssen», heisst es bei der SP. «Wenn wir den Hannes bei uns integrieren wollten, würden unsere Frauen aufjaulen, weil dann die SP-Männern im Bundesrat übervertreten wären. Wir müssten darum noch ein zweite Frau haben. Wir rufen mal bei der BDP an, ob sie Widmer-Schlumpf verkaufen würden

Die CVP will auch nichts von einem weiteren Bundesrat wissen. «Wir stellen mit Doris Leuthard das beliebteste amtierende Regierungsmitglied. Wenn wir nun den unbeliebtesten Bundesrat bei uns aufnehmen, neutralisieren die beiden sich gegenseitig», sagt CVP Kommunikations-Chef Tim Jauch.

Nur die SVP scheint sich die Aufnahme von Schneider-Ammann ernsthaft zu überlegen. «Ja, warum nicht», sagt Parteistratege Christian Mörgeli. «Seit der schändlichen und verräterischen Abwahl von Christoph «El Generalisimo» Blocher aus dem Bundesrat, wollen wir unbedingt wieder einen zweiten Vertreter in Bern. Zuerst müssen aber noch Abklärungen gemacht werden. Hat sich Schneider-Ammann zum Beispiel je in der Öffentlichkeit negativ über Schwule, Asylanten und linke Gutmenschen geäussert? Wenn ja, käme er für uns sehr wahrscheinlich in Frage.»

Mehr in Schweiz

Schreibe einen Kommentar