Rorschach (den) — Adam Braun kocht vor Wut. Der bekennende Schweizer Neonazi und Mitglied der „Legion Werwolf“ findet es eine bodenlose Frechheit, dass seit Wochen ausführlich über die Terrororganisation IS berichtet wird, nicht aber über seine Gruppierung. „Das ist total unfair von den Medien. Auch wir Neonazis sind radikal, gewalttätig und ideologisch verblendet. Trotzdem wird über uns nur ganz selten geschrieben“
Nicht nur die mangelnde Berichterstattung stösst Braun sauer auf. Ihn stört auch der Kontext, in welchem seine Organisation medial erwähnt wird. „Politiker aller Couleur versuchen uns mit der SVP in einen Topf zu werfen. Wir distanzieren uns in aller Form von dieser Partei! Die SVP versucht durch Angstmacherei, die Leute zum Wählen zu bewegen. Wir hingegen wählen direkt die Angst um, äähm, ja egal, jedenfalls haben wir mit der SVP nichts am Hut.“
Kuhstall oder Gripen-Pin
Die Ablehnung gegenüber der SVP entstehe gemäss Braun auch wegen der mangelnden Profilierung ihrer Mitglieder. „Einen Neonazi erkennen Sie sofort. Wir tragen ja nicht umsonst diesen modischen Kurzhaarschnitt und schwarze Kapuzenpullover. Dass einer bei der SVP ist, kriegen Sie hingegen optisch gar nicht mit. Ausser der trägt am Revers noch einen Gripen-Pin. Oder riecht leicht nach Kuhstall.“
Adam Braun zerbricht sich momentan den Kopf darüber, wie er seine rechtsextreme Gruppierung wieder medial inszenieren kann. „Eigentlich finden wir ja nur am 1. August statt, wenn wir beim Rütli die Reden von namhaften Politikern stören. Oder halt bei Fussballmatches, wo einige unserer Mitglieder Pyros zünden.“ Braun habe darum schon mit dem Gedanken gespielt, seine Hasstiraden gegen Ausländer auf Twitter kundzutun. „Aber wie dieser Kristallnacht-Tweet gezeigt hat, muss man da höllisch aufpassen. Den Tweet fanden wir Neonazis übrigens richtig gut. Blöderweise war er von einem SVP-Mitglied.“
Bild obne: Movilh Chile, Bild unten: Wikimedia, Markus Schweiss