Frühfranzösisch: «Was sich die Thurgauer erlauben, ist eine bodenlose Frechheit»

19. August 2014 | Von | Kategorie: Schweiz
 Das droht der Schweiz bald: Ein Thurgauer Pilot (oben), der die Befehle des Genfer Chefs (unten) nicht versteht und dann einen Chabis zusammenfliegt. Bild: KEYSTONE

Das droht der Schweiz bald: Ein Thurgauer Pilot (oben), der die Befehle des Genfer Chefs (unten) nicht versteht und dann einen Chabis zusammenfliegt. Bild: KEYSTONE

Frauenfeld (den). Eine Woche ist es her, seit das Thurgauer Parlament das Frühfranzösisch aus dem Stundenplan gekippt hat. Während die Thurgauer froh sind, dass ihr Kanton endlich wieder einmal in den nationalen Zeitungen erscheint, geht im Rest der Schweiz das grosse Wehklagen los. «Was sich die Thurgauer erlauben, ist eine bodenlose Frechheit», heisst es aus dem Bundeshaus. «Wissen denn die Thurgauer nicht, dass der Französischunterricht eine heilige Kuh ist? Über Änderungen an diesem System spricht man nicht, man wagt es nicht einmal, darüber zu denken. Auch wenn neuste Berichte sagen, dass man eventuell mal über Sinn und Unsinn von Frühfranzösisch sprechen sollte, man tut es einfach nicht. Punkt. Aus. Basta!!»

Auch Kathrin Thommen, Beauftragte für den nationalen Zusammenhalt und das richtige Entsorgen von alten Batterien ist nicht glücklich über den Thurgauer Entscheid. «Was, wenn dieser Entscheid Schule macht? Wenn plötzlich die St. Galler, die Zürcher und die Aargauer auch auf Französisch in den Primarschulen verzichten?», fragt Thommen. «Im Moment haben wir eine harmonische Situation in der Schweiz. Der durchschnittliche Deutschschweizer macht pro Jahr vier Wochen Ferien in der Romandie, der Welsche kommt sogar für fünf Wochen zu uns. In den Zürcher Szene-Bars wird Deutsch und Französisch durcheinander gesprochen, als wäre es das Natürlichste der Welt. Diese Eintracht setzten die Thurgauer für ein bisschen Publicity aufs Spiel», so Thommen.

 

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