Thun – (den) Die Geduld hat sich für Felix Pfeuti definitiv ausbezahlt. “Es ist wie ein Sechser im Lotto” sagt der überglückliche Dachdecker aus Thun. Dem 32-Jährigen ist vergangenen Freitag nach stundenlanger Bohrarbeit der ganz grosse Fund gelungen. Kurz vor Mitternacht stösst Pfeuti in seiner Nase auf einen Schatz, den er schon seit drei Monaten zu heben versuchte.
“Machmal war ich nur Millimeter davon entfernt und einige Male war ich sogar kurz davor, einfach aufzugeben”, so der 32-Jährige. Doch stetes Voranschreiten und eine unermüdliche Hartnäckigkeit haben sich restlos ausbezahlt. „Diesen Fund kann mir keiner mehr nehmen. Ich bin froh nicht auf meine Frau gehört zu haben, die meinen Bohrarbeiten von Anfang an kritisch gegenüberstand und mich mit irgendwelchem Geschwafel von wegen Hygiene und ‹du bist doch erwachsen› zum Aufgeben zwingen wollte.“
Missstimmung auf der Baustelle
Auch auf Pfeutis Arbeitsstelle ist man erleichtert, dass der Nasenbohrer endlich fündig geworden ist. „Der Beruf als Dachdecker verlangt halt einfach, dass man stets beide Hände frei hat“, sagt ein Arbeitskollege. „Da Felix andauernd mit der linken Hand auf Suche war war, musste er die von den Kollegen geworfenen Dachziegel mit nur einer Hand auffangen, was zu nicht unerheblichen Baumaterialverschleiss und Missstimmung auf der Arbeitsstelle führte.“ Pfeuti habe ausserdem Hilfe beim Schuhe binden und Sandwich schmieren benötigt. „Die Situation war belastend, schliesslich werden wir im Akkord bezahlt.“
Felix Pfeuti ist sich vorerst noch nicht ganz schlüssig, was er mit seinem Fund anfangen möchte. Einerseits könne er sich vorstellen, sein gutes Stück demnächst in einer Ausstellung zusammen mit bereits älteren von ihm gefundenen Exemplaren einer grösseren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Anderseits wäre er aber auch bereit, das Prachtstück bei einer Auktion zu Gunsten einer gemeinnützigen Sache versteigern zu lassen. „Egal was mit dem Schatz schlussendlich geschieht, ich bin verdammt stolz auf mich. Meine Schwester musste sich letztes Jahr einen Tumor aus der Nase entfernen lassen, und der war noch nicht mal halb so gross!“
Bild: Wikimedia /Carlos Paes, Idee: Thomas Melone, Text: Thomas Melone, Buzz Orgler