Pendlerweisheit aus China: Sei weise und leg keine Scheis(s)e auf die Gleise. (Foto: KEYSTONE)
Zürich – (den) An dieser Stelle möchten wir heute eine neue Rubrik vorstellen: Der Enthüller mailt. Das Konzept ist simpel. Wir verschicken eine Mail mit Verbesserungsvorschlägen an ein Schweizer Unternehmen. Sobald uns das Unternehmen antwortet, veröffentlichen wir die Korrespondenz.
Im Grunde genommen ist das ähnlich wie Glogger mailt, mit dem Unterschied, dass wir unsere Mails tatsächlich abschicken. Na ja, und wir zollen dem Gesprächspartner einen gewissen Respekt.
Den Anfang machen die SBB, welche im übrigen vorbildlich geantwortet haben, wenn vielleicht auch nicht so witzig wie erhofft:
Liebe SBB
Keine Angst, dies wird kein Motzmail à la „es gibt viel zu wenig Sitzplätze im Zug“. Da kann man euch nämlich keinen Vorwurf machen. Ich finde selbst während der Rush-Hour eine Schwangere, der ich den Platz abschwatzen kann. In diesem Mail möchte ich euch eine Anregung geben, wie ihr das Wohlbefinden der Pendler im Flughafen Zürich steigern könnt. Ich pendle täglich via Zürich Flughafen. Und obwohl ich unter Heuschnupfen leide, kann ich in besagtem Bahnhof ein beissendes Düftlein wahrnehmen. Es stinkt nach einer Mischung aus Exkrementen (für Praktikanten = Scheisse und Pisse) und Scheibenreiniger. Allerdings überwiegt der Exkremente-Geruch eindeutig. Die Duft-Mischung ist mir nicht unbekannt. Ich habe mal in der Kantine von RTLII gearbeitet, da roch es ähnlich. Jedenfalls könnten Sie das Geruchsproblem sehr simpel beseitigen. Ich halte in meiner 2-Zimmer-Mietwohnung sieben Katzen, lüfte nur am Wochenende und trotzdem stinkt es nie. Wissen Sie warum? Die Lösung heisst Katzenstreu. Die kleinen, blauen Kristalle saugen die ganzen Ausscheidungen auf und halten die Gerüche fest. Warum legen Sie am Bahnhof im Flughafen nicht auch Katzenstreu in den Gleisraum? Momentan liegt da nämlich nichts, ausser einer der Passagiere hat in der S2 während der Durchfahrt seine Notdurft verrichtet. Ich habe das für Sie mal ausgerechnet. Für die vier Gleise brauchen Sie 40 Säcke à jeweils acht Kilo. Das kostet Sie etwa 200 Franken. Möglicherweise können Sie ja einen Mengenrabatt rausschlagen. So alle drei bis vier Tage müssen Sie das Streu wechseln. Das Personal dafür kann ich Ihnen vermitteln, ich kenne viele arbeitslose Journalisten. Mit nur wenig Aufwand Ihrerseits gewinnen alle. Die Passagiere sind zufriedener, der Streulieferant verdient ein bisschen mehr Geld und Touristen werden ihren Verwandten erzählen, was für ein sauberer und innovativer Betrieb die Schweizer Bundesbahnen sind. Beste Grüsse Buzz OrglerAntwort der SBB
Züge mit Plumpsklo im Zürcher Flughafen
Sehr geehrter Herr Orgler
Vielen Dank für Ihre Mail und den interessanten Vorschlag. An Katzenstreu haben wir tatsächlich noch nie gedacht.
Wir werden ab Fahrplanwechsel im Dezember 2015 die S2 von Doppelstockzügen (mit Plumpsklos) auf Doppeltriebzüge (mit geschlossenen WC-Systemen) umrüsten. Wir wollen den Flughafenpassagieren mit viel Gepäck einen besseren ebenerdigen Ein-/Ausstieg ermöglichen. Damit wird keine Verschmutzung des Gleiskörpers durch Exkremente aus dem Zug mehr möglich sein. Bis Ende 2017 werden alle Plumpsklos bei den Doppelstockfahrzeugen ersetzt.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Hintergrundinformationen weiterhelfen konnte.
Freundliche Grüsse
A. B.
Zentraler Kundendienst Bern
Schweizerische Bundesbahnen SBB
Personenverkehr Vertrieb und Services
Postfach
CH-3000 Bern 65
Wer sollte Ihrer Meinung nach einen Beschwerdebrief (mit Verbesserungsvorschlägen) erhalten? Lassen Sie uns die Drecksarbeit für Sie erledigen. Vorschläge an redaktion(ät)der-enthueller.ch
Nicht alle Bahnen haben WC. Falls sie eines haben, fällt das in eine Box. Ist das Mail also Sch…?