Nationalrat will Kettenrauchen fördern

6. März 2014 | Von | Kategorie: Schweiz

Bern (den). Zur Zeit tagt in Bern der Nationalrat zur Frühjahrssession. Die Sitzung steht dabei ganz unter dem Zeichen der drohenden Überbevölkerung und der gleichzeitigen Überalterung der Schweiz. Nun haben linke Kreise gestern in einer Debatte eine unorthodoxe Lösung für beide Probleme vorgeschlagen. «Wir wollen das Kettenrauchen fördern», sagt Janette Hutter, Fraktionspräsidentin der Grünsozialen Partei. «Kettenraucher zahlen durch die Tabaksteuer in die AHV ein, sterben früher und liegen somit  der AHV später nicht auf der Tasche.» Hutter hofft, dass sich die Bevölkerung dadurch um 25% reduziert und die AHV durch die Zuschüsse über die nächsten 50 Jahre gesichert werden kann. «Wir wissen, dass sich Raucher einen Dreck um die eigene Gesundheit scheren. Deshalb wollen wir auch den Teer- und den Nikotingehalt der Zigaretten höher festlegen. Ziel sollte es sein, dass Raucher zu einem schnellen Ende finden und nicht zuerst noch durch Jahre der schmerzhaften Krankheit gehen müssen. Den Krankheit kostet Geld und das wollen wir ja für die AHV zur Seite legen.»

SCHWEIZ SESSION NATIONALRAT

Der Nationalrat war sich in der Raucherfrage erstaunlich einig.

 

Bei den rechten Parteien kamen die Argumente gut an. «Wir wissen ja, dass überdurchschnittlich viele Ausländer rauchen. Wenn wir die, die schon im Land sind, nicht ausschaffen können, dann unterstützen wir jeden Vorschlag, der uns die Ausländer sonst irgendwie vom Hals schafft», sagt Hubert Moor von den Rechtskonservativen. Moor weisst dabei den Vorwurf des Fremdenhasses weit von sich. «Wir haben überhaupt nichts gegen Ausländer, meine Putzfrau ist ja aus Serbien. Aber wir haben Angst, dass in vier Jahren alle mit Kopftuch rumlaufen. Auch wenn diese Angst erwiesenermassen unbegründet ist, unsere Wähler aus den ausländer-freien Teilen der Schweiz wollen solche Schauergeschichten hören und wir wollen alle wiedergewählt werden.»

Kirchen sind nicht erfreut

Obwohl sich die Nationalräte gestern im Grundsatz einig wurden, herrscht über die Umsetzung des Vorschlages noch Unklarheit. Die Parlamentarier des rechten Lagers wollen das Rauchverbot in allen Westschweizer Kantonen, so wie in Albanerdiscos in Schlieren und Umgebung lockern. Die Linken hingegen fordern, dass in den Chefetagen der Grosskonzernen wieder hemmungslos gepafft werden darf. Auch überlegen sie sich, Raucherförderprogramme in ländlichen Gegenden zu lancieren.

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Wird es in Zukunft wieder öfters geben: Rauchende Westschweizer. Hier an einer pro-europäischen Verschwörung.

Bei der Tabaklobby freut man sich über die Neuausrichtung der Raucherdebatte. «In einem liberalen Land darf der Bürger nicht durch den Staat bevormundet werden. Mir ist bewusst, dass dies ein leere Floskel ist und der Staat dem Bürger in allen möglichen Bereichen Vorschriften macht, aber als Lobbyist werde ich daminomal nicht fürs selbstständige Denken bezahlt», so Lobbyist Nicola Huber.

Keine Freude an der neuen Idee haben hingegen die Kirchen. «Raucher sind doch auch nur Sünder», sagt Bischof Vitus Huonder. «Und solange sie nicht geschieden oder schwul sind, haben sie unsere Gnade uns unser Mitleid verdient. Da darf es doch nicht sein, dass wir ihren Tod herbeisehnen nur um die Überbevölkerung zu stoppen.» Huonder und die Schweizer Bischöfe bringen einen anderen Vorschlag ins Spiel. «Es sollten wieder mehr Menschen Priester, Mönche und Nonnen werden. Dies würde den Bevölkerungszuwachs mindern. Die Altersvorsorge könnte sich durch eine Zwangssteuer finanzieren. Das macht die Kirche schon seit Jahrhunderten so.»

Text: Pavel Kulicka, Bilder: Keystone

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