Bern (den). Das Schweizer Volk hat entschieden und will Managerlöhne nicht nach oben begrenzen. Während sich die linken Parteien die Wunden lecken, wittern die Bürgerlichen Morgenluft.
«Das Volk hat sich ganz klar für exorbitante Mangerlöhne ausgesprochen und ist nicht auf die sozialistischen Ideen der Jung-Kommunisten reingefallen», sagt FDP-Ständerat Markus Hess. «Wir erkennen die Zeichen der Zeit und starten deshalb am Dienstag die Unterschriftensammlung für unsere neue 12:1-Initiative», so Hess weiter.
Ziel der Initiative ist es, dass Manager mindestens 12 mal mehr verdienen als ihr am schlechtesten bezahlter Arbeitnehmer (Lehrlinge und Dauerpraktikanten nicht eingerechnet). «Nach oben sind die Löhne aber offen.»
Wie der Wirtschaftsverband Economiesuisse in einer Pressemitteilung schildert, müssen sich die grossen und wichtigen Firmen mit Sitz in der Schweiz keine Sorgen machen. Bei ihnen sei die Lohndifferenz zum jetzigen Zeitpunkt mit 27:1 schon höher, als von den Initianten gefordert. Das Ziel sei lediglich, dass auch die CEOs von kleinen und mittelgrosse Firmen mindestens zwölf mal mehr verdienen, als die Putzfrau.«Auch Manager von KMUs möchten sich den Traum vom Mercedes und der Zweitfrau erfüllen. Wir helfen, dass dies Wirklichkeit wird», heisst es auf Anfrage des Enthüllers.
Chancen stehen gut
Für Politologe Hermann Michael ist diese Initiative längst überfällig. «Unsere Umfragewerte zeigen, dass ein Grossteil der Bevölkerung findet, dass die Arbeit von CEOs besonders grosszügig entlohnt werden soll. Schliesslich tragen die Manager das extrem hohe Risiko im Fall einer Pleite ihren Ruf oder noch schlimmer, ihre Mitgliedschaft im lokalen Tennisclub zu verlieren.» Michael ist auch der Meinung, dass durch höhere Löhne das angekratzte Selbstwertgefühl der CEOs wieder gestärkt würde und so vielleicht weitere Suizide (CEOzide) verhindert werden könnten.
In der Tat leiden hiesige Manager psychisch, beträgt ihr Lohnverhältnis nur 10:1 oder gar 5:1. «Wie erklär ich diesen Dumpinglohn nur meiner Frau?», fragte sich Andreas W, ein Manager, dessen Lohn bis vor kurzem im Verhältnis von 7:1 stand. Seit 2011 arbeitet der 45-jährige Familienvater an den Wochenenden als Drogenkurier für kolumbianische Kartelle um seinen Lohn aufzubessern.
«Meiner Familie sag ich jeweils, ich sei auf Geschäftsreisen in China. So schaffe ich es immerhin auf ein Verhältnis von 9:1.» W. wird von seinen besserverdienenden Kollegen trotzdem oft verspottet.
«Letzte Woche musste ich in einer Vorstandssitzung allen Mitgliedern Kaffee servieren. KAFFEE!! Wie eine einfache Tipse wurde ich behandelt. Ich fühlte mich so schmutzig und wertlos. Ich bin doch nicht Mike Müller.» W. und viele seiner Kollegen begrüssen deshalb die 12:1-Initiative. «Es wäre doch schade, wenn zwischen dem Proletariat und uns Managern kein eklatanter Unterschied mehr bestünde.»
Linke Parteien sehen Vorteil
Laut den Initianten müsste die 12:1-Initiative eigentlich auch im linken Lager Stimmen holen. «Dank dieser Initiative können wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen werden wie gewünscht die Minimallöhne gesichert, weil die Topverdiener keinesfalls bereit sind, sich weniger auszuzahlen, als das 12fache der Putzfrau. Zum anderen werden die wirtschaftlich enorm wichtigen, hohen Managerlöhne garantiert.»
Der Punkt mit den Minimallöhnen findet auch bei den linken Parteien Anklang. «Wir sind zwar gegen den Lohnexzess der Spitzenmanager, aber das Argument mit den Mindestlöhnen leuchtet uns ein. Und da wir uns als Polpartei differenziertes Denken nicht erlauben können und wir uns nur von ideologischer Propaganda leiten lassen, ist unsere Rechnung denkbar einfach; Mindestlöhne= gut, ergo Initiative= gut», lässt eine Nationalrätin der SP verlauten.
Text: Trego S., Pavel Kulicka, Bild: Flickr, Andrey Salikov
april, april?
Also bei uns ist es November, sehr geehrter Herr Hänni.
Was mich erstaunt bei Abstimmungen wie dieser… wo kommen die Stimmen her. So viele Manager gibt es doch nicht.
Daraus schliesse ich die Argumente der Gegner oder ihr Budget für Propaganda waren einfach besser höher schneller mehr mehr mehr.
– Die Schweiz wird untergehen ohne exorbitante Managerlöhne.
– Alle guten Arbeitskräfte werden sofort die Schweiz verlassen.
Was für Chancen hat die Schweiz da verpasst. Besser entlöhnte, zufriedenere und mitdenkende Arbeiter und dazu Platz für Manager mit mehr Sozialkompetenz. Ganz zu schweigen von der Vorbildfunktion die so gut zu unserer Schweiz passt.
Schluss jetzt mit Trauer über vergangenes. Es gibt viele zu tun. Ich werde sofort beginnen ein Werbekonzept für die 1/12 Initiative in die Welt zu rufen.
du sprichst mir aus der seele. es ist sehr tröstend zu sehen, dass ich wenigstens zu einer minderheit gehöre, die so treffend auf den punkt bringen kann, welche möglichkeiten eine von angst und zweifeln freie denkweise mit sich bringt.
Wenn der schweizer Wirtschaft Managerlöhne so guttun, warum haben nicht einfach alle solche Löhne?
Und nichts gegen CEO’s- es braucht sicherlich viel Anstrengung eine Firma in den ruin zu treiben!
An alle Manager; keep calm 😉
Lustig, wie jede scheininformation ernst genommen wird, wenn sie geschickt verpackt ist….
Halloooo? Das ist ein Witz! Wacht auf Leute!
Wieder ein Beispiel von schlecht recherchiertem Journalismus. Mit ein bisschen mehr Einsatz hätte der Schreiberling leicht herausgefunden, dass wir Topmanager Polo spielen. Die weniger leistungsfähigen unter uns müssen sich mit Golf begnügen. Aber Tennis? Wir sind doch keine Putzfrauen!
Müsste das Logo nicht schwarz, blau oder braun hinterlegt sein? Oder ist das wieder ein Trick, um linke Wähler zu verwirren?
Geht’s noch? was soll das denn? Hier in der Schweiz herrscht ja Kindergartenpolitik..!
Irrtum Herr Lustig. In Kindergärten ist das Niveau recht hoch.