Verzweiflungstat: Gestresste Berner Mutter zündet Badebomben

31. Oktober 2013 | Von | Kategorie: Schweiz
In der 5-Zimmer-Attikawohnung detonierten mehrere Badebomben. (Symbolbild)

In der 5-Zimmer-Dachwohnung explodierten mehrere Badebomben. (extrem dramatisierendes Symbolbild)

Bern (den) – Diesen Tag wird Konrad W. nicht so schnell vergessen. Am Mittwoch kommt der Dachdecker kurz nach 21 Uhr nach Hause. In seiner Wohnung im Quartier Kirchenfeld ist es still. Totenstill. «Ich wusste gleich, dass da etwas nicht stimmt. Kein Kindergeschrei, weder Fernseher noch Radio liefen» so W. gegenüber dem Enthüller.

Panisch rennt der 32-Jährige auf der Suche nach seiner Frau und den beiden Kindern erst in die Küche, dann ins Bad. Was er dort sieht, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren.

«Das Wasser verfärbte sich blutrot»

«Meine Frau Lea stand mit mehreren Badebomben in der Hand neben der Wanne. Sie hatte einen verwirrten Gesichtsausdruck, war komplett nackt. Dann schrie sie: Mach die Tür zu Konrad. Ich will nicht, dass mich die Kinder so sehen!» W. reagiert rasch und versucht, seine Frau in ein Gespräch zu verwickeln. Doch er scheitert.

«Meine Frau verhielt sich völlig hysterisch. Sie schrie immerzu, sie wolle sich doch bloss entspannen. Dann ließ sie die Bomben aus ihrer Hand in Richtung Waser fallen. Ich hörte ein lautes Platschen, gefolgt von Sprudelgeräuschen. Die Wanne färbte sich innert weniger Sekunden blutrot.»

Geistesgegenwärtig rennt W. ins Kinderzimmer. Wie durch ein Wunder bleiben seine beiden Söhne unverletzt. Zu dritt verlässt die Familie fluchtartig die Wohnung im fünften Obergeschoss. Bereits wenige Minuten später trifft die Polizei ein. Sie sperrt W.’s Wohnsiedlung großräumig ab.

Terroristisches Tatmotiv nicht ausgeschlossen

Über das Motiv der Tat wird momentan noch gerätselt. Konrad W. geht davon aus, dass seine Frau wegen Stress zu den Badebomben griff. «Lea hatte in letzter Zeit viel am Hut. Ich konnte ihr keine Unterstützung bieten, denn gegen Hausarbeit bin ich allergisch», so der 32-Jährige.

Im Badezimmerschrank von Familie W. konnte die Polizei 22 Badebomben sicherstellen.

Im Badezimmerschrank von Familie W. konnte die Polizei 22 Badebomben sicherstellen.

Gemäss der Berner Stadtpolizei kann ein terroristisches Tatmotiv  nicht ausgeschlossen werden. In der Wohnung wurden mehrere Kopftücher sowie ein Teppich gefunden, der auch zum Beten genutzt werden könnte.

Für die Bevölkerung des Quartiers Kirchenfeld besteht zum Glück keine unmittelbare Gefahr mehr. Bei einer Hausdurchsuchung konnte die Polizei ein Arsenal von 22 Badebomben sicherstellen.

Erste Recherchen des Enthüllers deuten darauf hin, dass Lea W. die Bomben selbst aus Natron und Zitronensäure gebastelt hat. Die Anleitung dazu fand sie mit grösster Wahrscheinlichkeit in  einschlägigen Foren im Internet.

Buzz Orgler, Foto oben: Flickr gnislew , Foto unten: Soap up your life

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