Aus Solidarität zu Frankreich: Frau lässt sich Gesicht blau-weiss-rot tätowieren

18. November 2015 | Von | Kategorie: Ausland

So sollte das Gesicht dann mal aussehen (Computersimulation unseres Photoshop-Praktikantens)

So sollte das Gesicht dann mal aussehen (Computersimulation unseres Photoshop-Praktikantens)

Genf (den) — Jaqueline Dupont ist eine Frau klarer Worte. „Ich scheiss aufs Einfärben des Facebook-Profilbilds. Diese temporäre Solidarität bringt doch keinem was“, so die 24-jährige Genferin. „Einzig wenn ich auf Facebook mit einem IS-Terroristen befreundet wäre, würde das eine Botschaft vermitteln. Und dann auch nur für zwei Wochen. Denn danach setzen ja alle ihr Profilbild wieder auf das ursprüngliche Strandselfie zurück.“

Sie hingegen wolle Frankreich langfristig helfen. Bereits in der Nacht auf Sonntag übermalte Dupont das Profilbild ihres Schweizer Passes mit den Farben blau-weiss-rot. Der nächste Schritt ihrer Unterstützung soll am kommenden Donnerstag folgen. Dann lässt sich Dupont in einer 18-stündigen Sitzung ihr Gesicht blau-weiss-rot tätowieren.

„Ich möchte meine Verbundenheit zum französischen Volk langfristig ausdrücken. Das ist der Hauptgrund, warum ich mich für die Tätowierung entscheide. Der andere ist, dass ich seit dem Bemalen meines Passes die Grenze nicht mehr überqueren darf.“

Hauptmann Al-Funani hielt nichts von Sonnencreme. bild: uncredited/ap/keystone

Würde sich gerne das Gesicht tätowieren, muss aber immer diese doofe Maske tragen: IS-Kämpfer. Bild: uncredited/ap/keystone

Dupont hat keine Angst vor den Folgen

Für ihre Gesichtstätowierung blättert die 24-Jährige rund 2000 Franken hin. „Ich finde, ein ernst gemeintes Statement darf einen mehr kosten als gerade mal zwei Klicks“, so die Dentalhygienikerin. „Ausserdem kriege ich vom Tätowierer einen Rabatt. Da ich mein Hautton sehr hell ist, können wir uns die Farbe für den weissen Teil sparen.“

Dass ihre Entscheidung langfristige Folgen haben könnte, bezweifelt Dupont. „Weder plane ich einen Urlaub in Syrien, noch wird Frankreich die Farben seiner Flagge wechseln.“ Sie sieht mehrheitlich Vorteile in ihrem neuen Aussehen. „Ich werde mir nie wieder über Instagramfilter oder Pickel den Kopf zerbrechen müssen.“ Einzig für ihren Verlobten dürfte ihr neues Aussehen möglicherweise gewöhnungsbedürftig sein. „Seine Ex war Französin. Seit dem Beziehungsende ist er dem Land nicht mehr so angetan.“

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