„Ich hatte schon seit über zwei Monaten kein freies Wochenende mehr. Entschuldigen Sie die Ausdrucksweise, aber ständig werden mir neue Arschlöcher vom IS auf die Wolke gestellt“, beklagt sich die 21-Jährige. „Immer wenn ich mal für fünf Minuten die Füsse hochlegen will, sprengt sich wieder so ein Fanatiker in die Luft.“
Nach den grausamen Attentaten von Paris hätten sich viele ihrer 71 jungfräulichen Berufskolleginnen aus Angst vor einem Burnout sogar krankgemeldet. Nisbah muss darum Doppelschichten schieben. Und das in einem Job, der eigentlich nur wegen eins Missverständnisses existiert.
Junge Frauen, nicht Jungfrauen
Berufsjungfrauen gibt gut 1000 Jahren. Ihre Stelle wurde während der ersten Kreuzzüge geschaffen. Damals wanderten so viele Menschen in die Hölle, dass der Teufel ein Problem mit der Administration bekam. Darum outsourcte er einen Teil seines Anmeldewesens in den Himmel.
Damit die Gewaltverbrecher noch einen schönen Anblick vor der ewigen Verdammnis geniessen können, wurde vorgeschlagen, das Registrationsprozedere von jungen Frauen durchzuführen. Dank einen freudschen Verschreiber im Protokoll wurden die jungen Frauen zu Jungfrauen. Und daran wird bis heute festgehalten.
«Hier ist Ihr Ticket für die Hölle»
Antje Nisbah sieht in ihrem Job ein hohes Burnout-Potential. „Die IS-Kämpfer prahlen bei uns, wie viele Zivilisten sie in den Tod mitgerissen haben. Wenn sie dann jeweils realisieren, dass wir wegen ihrer Gräueltaten nicht automatisch die Beine spreizen, beginnen viele zu weinen“, so die 21-Jährige angewidert.
„Keine von uns Ladies würde einen von denen mit der Kneifzange anfassen“, sagt Nisbah. Ihr Job sei es lediglich, Einweg-Tickets für die Hölle auszustellen. Auf Diskussionen zum Thema Jungfrau lasse sie sich gar nicht ein. „Das hält den Betrieb nur auf. Ich verspreche denen jeweils, dass die wahren Jungfrauen in der Hölle warten würden. Dass es eiserne sind, merken sie ja dann früh genug.“
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