Zürich (den) — Bestimmt kennen Sie das. In Ihrem Geschäft funktionieren sämtliche PC-Programme nicht, die Sie so dringend benötigen. Sie wählen die Hotline für den IT-Service. Während Sie nach 10 Minuten in der Warteschleife zum dritten Mal eine Panflötenversion von Robbie Willams‘ „Angels“ hören, trifft endlich die E-Mail ein, die Ihnen den Tag rettet.
„Einige User melden gerade Schwierigkeiten beim Starten der Programme x & y. Die IT arbeitet mit Hochdruck daran, das Problem zu lösen.“ Wie Recherchen des Enthüllers zeigen, handelt es sich bei der Behauptung „Wir arbeiten mit Hochdruck daran“ allerdings um eine dreiste Lüge. Mehrere Spezialisten bestätigen uns, dass prinzipiell nie mit Hochdruck an irgendwas gearbeitet werde.
Satz war schon in Signatur
„Wenn mir Probleme gemeldet werden, gehe ich eine rauchen und hol mir einen Kaffee. Dann arbeitet zumindest die Kaffeemaschine mit Hochdruck (9 Bar) daran, mir mein Koffein zu liefern. Das war‘s dann aber auch“, verrät ein Informatiker einer Telekommunikationsfirma. Ähnlich klingt es bei Staatsbetrieben für Strom- oder Beförderungswesen. „Die Floskel mit dem Hochdruck war schon in meiner E-Mail-Signatur eingebaut, gleich vor freundliche Grüsse“, so ein Kundendienstangestellter eines Beförderungsbetriebes. Was der Satz genau bedeute, habe er sich nie gross überlegt. „Mir wurde lediglich vom Chef nahegelegt, den Satz aus der Abwesenheitsnotiz rauszunehmen.“
Hochdruck bei Cablecom? Nur nach Bohnensalat
Nach wochenlanger Recherche findet der Enthüller doch noch einige Unternehmen, die mit Hochdruck an Problemlösungen arbeiten. So bestätigen sowohl die Feuerwehr als auch Reinigungsbetriebe und Autowaschanlagen, dass Hochdruck bei ihnen nicht nur eine Floskel sei.
Düster sieht es hingegen bei der gesamten Telekomunikationsbranche aus. Cablecom-Sprecher Sandro Jasic sagt, dass die Mitarbeiter zum letzten mal mit Druck gearbeitet hätten, nachdem es in der Kantine Bohnensalat gab. Bei der Swisscom sei Hochdruck praktisch nie von Nöten, da die Kunden (ü70) eher geduldiger Natur seien. Wann bei Sunrise zuletzt mit Hochdruck gearbeitet wurde, konnte vom Enthüller nicht ermittelt werden. Der Journalist hängt noch immer in der Warteschleife.
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