Vegetarier geschockt: Praktisch keine Antibiotika in Tofu

5. Oktober 2015 | Von | Kategorie: Wissenschaft
Dieser Mann kommt im Text noch nicht mal vor. Deswegen schaut er auch so geschockt.

Dieser Mann kommt im Text noch nicht mal vor. Deswegen schaut er auch so geschockt.

Bern (den) — Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine fleischfreie Ernährung. Diese soll günstiger und vor allem gesünder ausfallen. Doch neuste Studien zeigen, dass Vegetarier nicht im genügenden Mass mit lebensnotwendigen Antibiotika versorgt werden. Die Unterversorgung sei gemäss einer Studie des Schweizer Fleischerverbands „hochgradig alarmierend“.

Während 200 Gramm billiges Hühnerfleisch aus Brasilien den Antibiotika-Bedarf eines Erwachsenen locker für einen Monat zu stillen vermögen, geht ein Vegetarier mit der gleichen Menge Tofu praktisch leer aus. „Die einzige Hoffnung, die ein Pflanzenesser hegen darf, ist, dass seine Tofuwürfel mit einem Messer geschnitten wurden, das vorher in Kontakt mit billigem Hühnerfleisch war“, sagt Ruth Kartonis vom Verband der Schweizer Metzgermeister.

Dem Körper Leid zugefügt

Sabine O’Neill ist die Hoffnung auf Antibiotika-Rückstände zu wenig. Seit 14 Jahren ernährt sich die Besitzerin eines Bio-Wollladens ohne Fleisch. „Ich habe mit dem Fleischkonsum aufgehört, weil ich den Tieren das ganze Leid ersparen wollte. Allerdings wusste ich nicht, dass ich damit meinem eigenen Körper welches zufüge“, so die 42-Jährige.

Aufgrund ihres mangelnden Antibiotikakonsums muss das Abwehrsystem der Aargauerin viel härter arbeiten als das eines Fleischessers. „Vor kurzem hat sich bei mir eine Schweissdrüse entzündet. Für die Packung Antibiotika hat mir der Arzt 48 Franken verrechnet. Ein Fleischesser hätte das Problem mit einer Portion Chicken Nuggets lösen können“, ist O’Neill überzeugt.

So lecker sieht Tofu aus (solange man nicht reinbeisst).

So lecker sieht Tofu aus (solange man nicht reinbeisst).

Die Mutter zweier Kinder schämt sich dafür, vor ihrem Übertritt zum Vegetarismus nicht genau abgeklärt zu haben, was sie ihrem Körper damit antut. „Ich dachte ich müsste nur auf die Eisenwerte sowie die Proteine achten. Dass ich in punkto Antibiotika praktisch leer ausgehe, hat mir niemand gesagt.“

Ruth Kartonis vom Verband der Schweizer Metzgermeister kann O’Neills Unmut verstehen. „Wenn man neben den kulinarischen Einschnitten durch den Fleischverzichte auch noch die Gesundheit aufs Spiel setzt, ist das natürlich mehr als fragwürdig.“ Sie empfiehlt Vegetariern ihre Tofuwürfel auf geöffneten Fleischpackungen ihrer Nachbarn zu schneiden. Oder halt der Gesundheit zu liebe ab und an mal über den eigenen Schatten zu springen und ein Schnitzel zu essen. „Wem Gemüse so wichtig ist, der kann das Fleisch ja mit Ketchup anreichern.“

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