Bern (den) — Es ist ein technischer Durchbruch. Dr. Sandro Sabarini hat einen Laser entwickelt, der lästige Piercings regelrecht verdampfen lässt. Das Prinzip sei ähnlich wie beim Entfernen von Tattoos. „Der Laser trägt nach und nach die Metallschichten des Piercings ab, und das komplett schmerzfrei. Nach gerade mal vier Sitzungen à zwei Stunden verlässt man die Praxis als Ungepiercter/Ungepiercte.“
Die Idee mit der Laserbehandlung sei ihm dank seiner Tochter gekommen. Als die 16 war, habe sie sich den Bauchnabel, die Lippe und die Augenbraue durchstechen lassen. „Die typische Jugendsünde halt. Mittlerweile ist Veronica 38 und bereut ihre Tat von damals.“ Die studierte Atomphysikerin finde aufgrund ihres durch Metall entstellten Gesichts keine Arbeitsstelle. Ausserdem dauere ihr Check-In am Flughafen länger, da der Metalldetektor jedes Mal Alarm schlage.
„Viele Piercing-Freaks sind sich nicht bewusst, dass ihre Entscheidung lebenslange Folgen mit sich bringt. Die Blutvergiftung und eiternde Abszesse sind erst der Anfang. Sobald sie erfahren, dass man das Metallstück nur durch Amputation des entsprechenden Körperteils loswird, bereuen die meisten ihre Entscheidung.“
Arzt rutscht nur selten mit Laser ab
Sabarini nennt seine Entfernungs-Methode L.E.S.B.O. (Laser Enforced Sedation Burn Off). Obwohl das Prozedere schmerzfrei ist, wird die zu bestrahlende Stelle zuvor mit einer betäubenden Creme behandelt. „Eine reine Sicherheitsmassnahme. Manchmal zittern meine Hände während der Behandlung ein wenig. Wenn ich mit dem 800 Grad heissem Laser abrutsche, spürt der Patient dank der Creme nichts.“ Der Erfolg der Methode spreche für sich. „Mein Team und ich kriegen bis zu 85 Prozent des Piercings weg. Nur teilweise sieht man noch ein bisschen des Ringes rausstehen.“
Der Verband der Schweizer Piercer hält derweil nichts von Sabarinis Mehtode „Wer sich piercen lässt, soll eine Entscheidung für die Ewigkeit treffen“, so Sprecher Sebastian Rudatis lispelnd (wegen eines Zungepiercings) am Telefon. „Wenn sich Piercings wie Tattoos weglasern lassen, dürften sich schon bald Hinz und Kunz stechen lassen.
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