Kundentäuschung: 75 Prozent aller Tuning-Bräute interessieren sich gar nicht für Autos

13. Juni 2015 | Von | Kategorie: Wissenschaft
Cherry Rubber (Hannelore Rosenstädter) und Kollegin Honey Stick-Shift (Ursina Amswiler)  wärmen sich ihre frierenden Hintern an einer warmen Motorhaube auf.

Cherry Rubber (Hannelore Rosenstädter) und Kollegin Honey Stick-Shift (Ursina Amswiler) wärmen sich ihre frierenden Hintern an einer warmen Motorhaube auf.

Basel (den) — Sie ist gross. Sie ist schön. Und sie hat ein dunkles Geheimnis. Cherry Rubber alias Hannelore Rosenstädter interessiert sich gar nicht für Autos. Seit rund fünf Jahren modelt die 23-Jährige für diverse Tuning-Magazine und tritt an Sportwagen-Messen auf. Doch heisse Schlitten kümmern die angehende Atomphysikerin nicht die Bohne. Und es kommt noch schlimmer. Rubber gesteht: „Ich habe gar keinen Führerschein.“

Zwar weiss die kurvige Blondine, dass sie einen Remus-Sportauspuff am besten zwischen ihren grossen Naturbrüsten präsentiert. Doch Wörter wie Lachgasdirekteinspritzung oder Heckdiffusor sind der Studentin fremd. „Ich war schon öfters Beifahrerin und durfte mal den Smart meiner Mutter seitwärts einparkieren“, sagt Rubber. Aber um mehr über Autos zu erfahren oder gar selbst das Fahren zu erlernen, habe die Zeit neben dem anspruchsvollen Studium bisher nicht gereicht.  Trotzdem schämt sich Rubber nicht dafür, seit Jahren in Bikini und Stilettos neben Autos zu posieren und eine kompetente Fahrerin zu mimen. „Ich bin nicht verantwortlich dafür, welche Fantasien sich in den Köpfen der Messebesucher abspielen“, sagt Rubber, während sie ihre Zunge um einen Lolli kreisen lässt. Oder um es in anderen Worten auszudrücken: Die dreiste Kundentäuschung ist der 1,78 Meter grossen Betrügerin egal!

Vorgetäuschte Kompetenz dank vollem Körpereinsatz

Cherry Rubber checkt einen Marderschaden.

Cherry Rubber checkt einen Marderschaden.

Cherry Rubber ist nicht die einzige, die sich keinen Hehl um Autos macht. Wie eine Umfrage des Enthüllers an der Basler Sportwagenmesse „B.R.U.M.“ (Brüste, Raserzubehör und mehr) zeigt, interessieren sich drei von vier Tuning-Models nicht für aufgemotzte PKWs. Trotzdem suggerieren sie dem Kunden durch ihren Auftritt das Gegenteil. Liebevoll säubern sie mit vollem Körpereinsatz Motorhaube sowie Fenster von Fingerabdrücken und ermuntern Männer mit Minderwertigkeitskomplexen, in den tiefergelegten Wagen Platz zu nehmen.

Für Konsumentenschützer Rolf Donghi eine bodenlose Frechheit. „Das ist, als ob ihnen ein dicker Sportartikelverkäufer zum Erwerb eines Laufbands raten würde. Oder ein Vegetarier zum Besuch bei McDonald’s.“ Donghi geht davon aus, dass allein in den letzten zwei Jahren über 16 Millionen Franken in Tuningzubehör umgesetzt wurden. Nicht zuletzt wohl auch dank Betrügerinnen wie Cherry Rubber und Co. Der Konsumentenschützer fordert darum, dass ab 2016 Autozubehör vom Endverbraucher präsentiert werden müsse. „Also kleine Männer mit Halbglatze sowie Fitnesstudio-Proleten in hässlichen Nylonshirts.“

Bild oben: Flickr/Neuwieser, Bild unten: Flickr/Kecko

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