Tausende Kaffeerahmdeckeli-Sammler demonstrieren in Köln für ihr Recht, Hitler-Bilder sammeln zu dürfen

27. Oktober 2014 | Von | Kategorie: Ausland
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Friedliche Männer mit Glatzköpfen haben sich für ihre Deckeli ins Zeugs gelegt.

Köln (den). Die Geschichte wurde letzte Woche in der Schweiz durch ein Kaffeerahm-Deckeli mit dem Konterfei von Adolf Hitler ins Rollen gebracht. Übers Wochenende schwappte sie nun in unser nördliches Nachbarland über. In Köln gingen am Wochenende Tausende Deckeli-Sammler auf die Strasse. Mit Transparenten und Sprechgesängen pochten sie auf ihr Recht, auch in Zukunft Fotos von historisch umstrittenen Personen auf ihren Kaffeerahm-Deckeli finden zu dürfen.

«Wir sind keine Nazis», sagt Markus Bigler (41), der extra aus Basel nach Köln gereist ist, um seine Sammler-Gschpändli zu unterstützen. «Trotzdem ist eine Deckeli-Serie über Zigarren-Banderolen aus dem Jahr 1939 ohne die Portraits von Hitler und Mussolini einfach nicht komplett. Das verstehen Nicht-Sammler oder «Mugglers», wie wir sie nennen, nun mal eben nicht.» Bigler hofft, dass den Sammlern durch den Protest wieder mehr Verständnis entgegen gebracht wird.

Olaf Fischer aus dem deutschen Leipzig denkt ähnlich, wie Bigler. «Wir Deckeli-Sammler sind die friedlichsten Menschen der Welt. Das zeigt auch diese friedliche Demo hier in Köln. Aber wenn uns jemand unsere total unproblematischen Hitler-Bilder wegnehmen will, können wir schon mal auf die Hinterbeine stehen», so der 34-jährige Schlosser. «Dass sich die Migros jetzt plötzlich vom Deckeli-Produzenten distanziert, finde ich total daneben. Aber was erwartet man von einer Firma, die von einem Juden gegründet wurde auch anderes.» Auch Fischer distanziert sich in aller Form von rechtsextremen Gedankengut.

Deckeli-Hersteller plant weitere historische Serien

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Über den umstrittenen Gockel oben links hat sich niemand aufgeregt.

Er sehe sich als Vermittler der Weltgeschichte, sagt der Produzent der Deckeli, Dölf Schurter. «Durch unsere Serie rücken die schlimmen Taten des Herrn Hitler wieder in den Vordergrund. Wir haben sozusagen den Dialog wieder angeregt. Dafür müsste man uns eigentlich danken. Aber was ernten wir? Nur Spott und Verachtung. Das ist zutiefst unfair», so Schurter.

Für die Zukunft haben sich Schurter und seine Firma bereits weitere Motive zurechtgelegt. «Als nächstes werden wir die 20 grössten Massengräber abbilden. Dabei geht es uns nicht um die Publicity, die wir unweigerlich erhalten werden. Es geht darum, sich wieder einmal mit diesen historischen Themen auseinander zu setzten. Und jedermann weiss, dass es keine bessere Plattform dafür gibt, als ein Kaffeerahm-Deckeli.»

Story: Kulicka, Bilder: via watson.ch

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