23 tote Eskimos wegen Ice Bucket Challenge

27. August 2014 | Von | Kategorie: Ausland
Müssen vor den Gefahren der Ice Bucket Challenge gewarnt werden: kanadische Inuit.

Müssen vor den Gefahren der Ice Bucket Challenge gewarnt werden: kanadische Inuit.

Kanada (den) — Nicht jedem bekommt der Kübel mit Eiswasser. Nachdem bereits letzte Woche vier Feuerwehrmänner sich schwer verletzten, weil sie während ihrer Ice Bucket Challenge mit einer Stromleitung in Berührung kamen, fordert das Internetphänomen weitere Opfer.

In Cape Dorset, einer Inuit-Siedlung im hohen Norden Kanadas, starben in der letzten Woche 23 Bewohner durch die Ice Bucket Challenge. In der Region herrschen auch im Sommer Minustemperaturen. Rund 22 der Inuit erfroren kurze Zeit nachdem sie sich mit drei Grad kaltem Wasser überegossen hatten. Besonders tragisch endete die eiskalte Mutprobe für den 57-jährigen Ansgar Kenoujak. Er erhielt kurz bevor sein Bruder ihm das Eiswasser über den Kopf kippte einen Anruf seiner Exfrau. Während zwanzig Minuten soll sich mit ihr am Telefon gestritten haben, berichtet sein Buder John. Als dieser in der Folge den Kübel mit dem kalten Wasser vom Balkon in Richtung Ansgar kippte, war das Wasser schon zu einem Eisklumpen gefroren. Der zwölf Kilo schwere Brocken traf den 57-Jährigen am Hinterkopf und brach ihm die Schädeldecke.

 „Das sind Selbstdarsteller“

Gemäss Charityexperte Pirmin Gross hätte es gar nie so weit kommen müssen. „Die Regeln der ALS Ice Bucket Challenge besagen, dass der Nominierte sich entweder mit Eiswasser duschen oder aber spenden muss. Im Grunde genommen hätten all diese Menschen nur einen hunderter Abdrücken müssen, und das kalte Schicksal wäre ihnen erspart geblieben.“

Für Gross ist die Challenge mittlerweile komplett aus dem Ruder gelaufen. „Auf Facebook machen da Leute mit, die nicht mal nominiert wurden. Es geht nur noch darum zu zeigen, wie cool man ist. Der Spende Gedanke ist komplett in den Hintergrund gerückt. Viel eher will man zeigen, wie geil man in einem nassen, weissen Shirt aussieht.“

Doch Gross sieht ein Licht am Ende des Tunnels. „Erste Prominente weigern sich bereits, den Firlefanz mitzumachen. Unter ihnen auch Pamela Anderson. Und die hat bisher weiss Gott keine Möglichkeit ausgelassen, ihre Hupen zu befeuchten.“ Möglicherweise kehre bald Ruhe auf Facebook ein und man könne zurück zur Tagesordnung schreiten, dem Posten von Heftig-Artikeln und Katzenvideos. Bis dahin empfiehlt Gross jedem Nominierten, still und heimlich das Scheckbuch zu zücken und das Veröffentlichen eines Videos zu unterlassen. Wer trotzdem nicht auf seine Eiswasserdusche verzichten wolle, könne auch einfach an einem der verbleibenden Augusttage ohne Schirm ins Büro laufen.

Bild oben:  by Ansgar Walk / Wikimedia

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