Rio de Schaneero (den). Keiner polarisiert zur Zeit so stark wie der Hinterwalliser Josip Plapper. Obwohl der 94-Jährige eine erneute Kandidatur für das Amt des FIFA-Chefs stets ausgeschlossen hat, will er nun noch einmal in den Ring steigen. Doch die Vergabe der WM an Katar oder die Leistung der Schiedsrichter in Brasilien bringen den ehemaligen Rekordnationalspieler in Erklärungsnöte.
Dem Enthüller stand der Friedensnobelpreisträger in seiner Villa in Brasilien Red und Antwort.
Herr Plapper, wieso kandidieren Sie…
(Ein FIFA-Funktionär unterbricht) … bitte sprechen Sie Herrn Plapper mit «Eure Exzellenz» an.
Ok. Eure Exzellenz, wieso kandidieren Sie erneut für eine Amtszeit als FIFA-Chef?
Meine Mission ist noch nicht abgeschlossen. Ich möchte den Fussball revolutionieren, meine Ideen verwirklichen, neue Inputs einbringen. Da kann ich die FIFA doch nicht einfach im Stich lassen.
Können Eure Exzellenz diese Revolution genauer beschreiben? Sprechen Sie von der Einführung des Videobeweises, der Abschaffung der Offside-Regel oder davon, dass die FIFA bald Steuern zahlen will?
Das ist doch alles Quatsch. Wir sind ein kleiner, gemeinnütziger Verein ohne finanzielle Mittel. Da machen Steuern keinen Sinn. (Sieht den Funktionär an, der sich ein Lachen kaum verkneifen kann.)
Was heisst keinen Sinn? Immerhin bunkern Sie eine Milliarde Dollar auf dem FIFA-Konto …
Aber das ist eine Reserve. Wie oft muss ich das noch sagen!!
Sie könnten damit doch in die Sicherheit beim Stadionbau für die WM in Katar investieren. Dort stirbt jeden Tag ein Arbeiter auf einer Baustelle. Das werden ungefähr 4000 Tote sein, bevor der Anpfiff zur WM im Sommer 2022 stattfindet.
Sie haben recht, wir könnten dort investieren. Aber wie wir immer wieder in der Vergangenheit gezeigt haben: Uns sind die Arbeiter und auch die Bevölkerung der Länder egal. Deshalb lassen wir dies schön sein. Was uns interessiert, ist, wie wir möglichst viel Kohle scheffeln können, die wir dann wieder an unsere Funktionäre ausbezahlen können. (Zeigt auf den anwesenden Funktionär.) Meine Villa hier in Rio hat sich schliesslich nicht von selbst bezahlt.
Und die toten Arbeiter?
Jetzt malen Sie mal nicht den Putin an die Wand. Diesen Monat sind so wenige Arbeiter auf unseren Baustellen gestorben wie nie zuvor. Im Juni liegt der tägliche Schnitt bei 0,8. Darüber schreibt wieder einmal niemand.
Nur über meine Leiche. Ich werde tun, was ich immer getan habe: Gibt es eine Kontroverse, versprechen wir den Videobeweis. Dann tun wir vier Jahre nichts, bis Gras darüber gewachsen ist. Danach beginnt das ganze Spiel wieder von vorne. Zugeständnis und Verzögerung. So läuft das.
Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus? Die Stadien kosten Milliarden und werden nach der WM nicht mehr genutzt. Haben Sie Angst, dass sich unter diesen Umständen für zukünftige Weltmeisterschaften keine Gastgeber mehr finden lassen?
Es ist gut möglich, dass aus der zivilisierten Welt keine Verbände mehr kandidieren. Auch weil diese Verbände eher Skrupel haben, Funktionäre zu bestechen. Doch ich stehe im Kontakt mit möglichen Austragungsorten wie Nordkorea, China oder Nigeria. Dort gibt es genügend Herrscher oder skrupellose Gruppierungen, denen die Menschenrechte ebenso am Arsch vorbei gehen, wie uns … Moment, können Sie den letzten Satz streichen … Dort gibt es genügend gutherzige Politiker, die die Menschenrechte ebenso hoch halten wie wir. (Zwinkert dem anwesenden Funktionär zu)
Fürchten Sie keinen Imageschaden für die FIFA?
Schauen Sie, wir ziehen unser Ding nun schon seit ein paar Jahren durch. Und überall, wo wir hingehen, rollt man uns den roten Teppich aus. Klar, einige Menschen stören sich am harten Durchgreifen der Polizei in den Favelas, andere verurteilen unsere strikte Sponsorenpolitik und wieder andere prangern die von Ihnen angesprochene fehlende Nachhaltigkeit an. Aber sobald das erste Spiel angepfiffen wird, hocken sie alle vor der Kiste und freuen sich mit ihrem Team. Die Leute würden selbst dann WM schauen, wenn herauskäme, dass wir die Fussbälle aus dem Leder von Dalmatinerbabys herstellen lassen. (Dreht sich zum Funktionär um.) Wir lassen unsere Bälle nicht etwa aus Dalmatinerbabys herstellen, oder? (Der Funktionär nickt) Dalmatinerbabys? Wirklich? Wer hätte das gedacht.