Bülach (den) – Geforscht wird schon seit Jahren, nun liegen erstmalig semikonkrete Ergebnisse vor. Forschern aus Amerika ist es gelungen nachzuweisen, dass aluminiumhaltige Deo-Sprays möglicherweise unter bestimmten Umständen in der Lage sein können, Brustkrebs auszulösen. «Wir sind uns zu 100 Prozent sicher, dass die Deos vielleicht die Bildung von Brustkrebs begünstigen», so Chester Old Spice, Sprecher des Forscherteams. Er rufe zu einem sparsamen Gebrauch mit Deodorants auf, auch weil die Dinger «schweineteuer» seien.
Doch trotz diesem Eingeständnis sind viele aluminiumhaltige Sprays weiterhin im Detailhandel erhältlich. Möglicherweise aber dürfte damit schon bald Schluss sein. Am Montag stellte die Kanti Bülach in Zusammenarbeit mit den Grünen die Initiative„Deofreie Schweiz“ vor, in der sie ein generelles Verkaufs-, Werbe – und Sprühverbot fordert. «Es sind schon zu viele Menschen an den Folgen der Deobenutzung gestorben. Letztes Jahr zum Beispiel haben wir zwei Klassenkameraden verloren. Sie haben sich am Morgen Deo unter die Achseln gesprüht, während sie am rauchen waren. Jetzt muss endlich gehandelt werden, denn jeder Tote ist einer zu viel», sagt Joel Handart, Sprecher der Klasse 3a der Kantonsschule Bülach.
„Lieber Gestank satt Krank“
Die Kanti hat neben der Initiative „Deofreie Schweiz“ letzten Monat auch das Pilotprojekt „Lieber Gestank statt Krank“ ins Leben gerufen. Die Schüler sowie ihre Familien verpflichteten sich für drei Monate auf die Verwendung von Deos zu verzichten und so dem Brustkrebs die Stirn zu bieten. «Sämtliche Deos wurden in einer grossangelegten Sammelaktion eingezogen und fachgerecht entsorgt», erklärt Matthias Müller, Rektor der Kantonsschule Bülach. «Das Engagement der Schüler ist überwältigend. Bis jetzt haben wir noch keinen einzigen Rückfall verzeichnet und ich bin überzeugt, dass es auch so bleiben wird», fügt Müller stolz hinzu.
Die ersten drei Tage seien schon hart gewesen, erzählt Patrick H., ein Schüler der Kantonsschule Bülach. Inzwischen habe er sich an den «intensiven Geruch» gewöhnt. Der bestialische Gestank während dem Sportunterricht bringt allerdings viele Schüler und Lehrer nach wie vor an ihre Grenzen. Zurzeit prüft die Schulleitung Alternativen zum herkömmlichen Turnunterricht. Eine Möglichkeit wäre, den Sportunterricht bei schönem Wetter ins Freie zu verlagern und bei schlechtem Wetter auf das nahgelegene Hallenbad auszuweichen. Der Gestank könne sich draussen besser verteilen oder werde im Hallenbad von den Chemikalien im Wasser absorbiert, erklärt Müller.
Mehr Urlaub und eigenes Büro dank Deoverzicht
Trotz der Gestanksproblematik lassen sich die Schüler nicht unterkriegen und sind stolz auf ihr Projekt. Am schönsten sei die Anerkennung, welche ihr teils sogar wildfremde Menschen entgegen brächten, erzählt die 17-jährige Fabienne L. gerührt: «Seit ich an diesem Projekt mitmache, muss ich im Zug nicht mehr stehen, oft habe ich sogar ein ganzes Abteil für mich alleine. Sobald ich meine Arme hebe um nach der Haltestange zu greifen, springen wildfremde Passagiere auf und überlassen mir ihren Platz.» Auch Fabienne L.’s Familie beteiligt sich am Deoverzicht. Die Mutter der 17-Jährigen hat dank „Lieber Gestank statt Krank“ viele positive Erfahrungen gemacht: «Meine Mitarbeiter haben für mich ein Einzelbüro erkämpft. Noch besser hat es meinen Mann getroffen. Er hatte schon lange den Wunsch geäussert, etwas kürzer zu treten. Nun hat ihn sein Chef sogar beurlaubt.» Genau diese netten Gesten gäben ihr die nötige Kraft und Motivation weiter zu machen.
Deoverzicht scheint zu funktionieren
Nach gerade mal drei Wochen ziehen die Schüler der Klasse 3a eine äusserst positive Bilanz. Kein Mitglied der Klasse sei bis jetzt an Brustkrebs erkrankt, sagt Sprecher Joel Handart. «Die Gesundheit meiner Kameraden und Kameradinnen ist mir wichtig. Jeden Abend biete ich den Mädchen der Klasse darum an, ihre Brustregion auf verdächtige Knötchen abzutasten» so der Sohn eines Gynäkologens. Denn Vertrauen sei gut, Kontrolle sei besser. «Und die 90 Minuten in der Umkleidekabine der Turnhalle ist es mir echt Wert.»
Text: Gastbeitrag von Katarina Balac, Buzz Orgler, Fotot oben: Marcus Sümnick, Foto unten: neOpix
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