Den Haag (den) – Es scheint als sei die Credit Suisse mit ihrer 2,6-Milliarden-Busse wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in den USA günstig davongekommen. Wesentlich härter trifft es die Katholische Kirche. Wie der internationale Gerichtshof in Den Haag am Mittwoch bekannt gab, sei gegen die religiöse Vereinigung eine 1’400-seitige Klageschrift eingereicht worden. Kläger sind ein gewisser Herr Gott sowie sein Sohn Jesus.
Die beiden werfen der Katholischen Kirche massive Rechtsverletzungen vor. So soll die Kirchenführung während Jahrhunderten durch gezieltes Wegschauen Beihilfe zur Pädophilie und Homophobie geleistet haben. Des Weiteren soll die Vereinigung vor gut 1000 Jahren in blutigen Kreuzzügen Millionen von Menschen getötet haben. «Alle diese Verbrechen sind in meinem Namen geschehen. Entschuldigen Sie die saloppe Ausdrucksweise, aber mein Sohn Jesus und ich hatten ja keine Ahnung, was für eine Scheisse da abgeht», so der Hauptkläger Gott.
«Eine riesige Schweinerei»
Doch nicht nur Verbrechen sollen im Namen Gottes geschehen sein, die Katholische Kirche habe ihren Gläubigen auch mittels falscher Versprechungen gezielt Geld abgeknöpft. Besonders ein Punkt stösst dem Hauptankläger Gott sauer auf: «Die in meinen Augen grösste Schweinerei ist der Ablasshandel. Da wurde den Leuten versprochen, gegen die Bezahlung von viel Geld nicht für Sünden büssen zu müssen. Das ist kompletter Blödsinn. Man kann sich nicht von seinen Sünden freikaufen. Mittlerweile weiss das sogar Silvio Berlusconi.»
Auch die «moderne» Beichte hält Gott für einen Fehlschuss. «Klar fühlt es sich für den Menschen gut an, seine Sünden zu beichten und um Vergebung zu bitten. Aber hat da vielleicht mal jemand an Jesus und mich gedacht? Wir sitzen am anderen Ende der Leitung und haben ehrlich gesagt keinen Bock uns tagein tagaus die gleichen Vergehen anzuhören. ‹Vergib mir Vater, denn ich habe gesündigt›. Ja ja, was soll’s? Dann hilf einer alten Frau über die Strasse oder spende etwas Geld an die Aidshilfe zur Wiedergutmachung. Taten bringen mehr als Worte.»
Der Vatikan wartet
Im Vatikan hat man Kenntnis von Gottes Klageschrift. Ein Sprecher lässt auf Anfrage des Enthüllers verlauten, man wolle das Problem vorerst gezielt aussitzen. Die Strategie habe sich schon bei diversen Missbrauchsfällen bewährt. Sollte es allerdings hart auf hart kommen, sei der Vatikan bereit dazu, die 3,8-Milliarden-Busse zu zahlen. Man werde die Summe einer wohltätigen Organisation nach Gottes Wahl überweisen. «Wir haben genug Goldreserven um die Busse zu begleichen. Und jährlich kommt dank der Kirchensteuer ein Vielfaches an Geld rein. Die Klage bereitet uns darum wenig Sorgen.»