Gestern tauchte ein Video auf, welches die seit Wochen vermissten 200 nigerianischen Mädchen zeigt. Weltweit zeigen sich Menschen erleichtert ab des Lebenszeichens der Schülerinnen. Besonders erleichtert ist Nora Iten, Frauenbeauftragte des Zentralrats extremistischer Muslime in der Schweiz (ZEMS). «Wir danken Allah, dass die Mädchen immer noch bei ihren Befreiern, der Friedenstruppe Boko Haram, sind. Bis jetzt mussten wir annehmen, dass sie von der nigerianischen Regierung entführt und in Terrorcamps gebracht wurden. Nun haben wir die Gewissheit: Sie sind frei!»
Die Spezialistin für die Lebensumstände in der arabisch/afrikanischen Regionen, sie hat selbst mehrere Tage im arabischen Raum gewohnt, hofft, dass Boko Haram noch weitere Mädchen aus den Fängen der Regierung befreien kann. «Die Situation für nigerianische Mädchen ist nicht rosig. Sie werden in Schulen gesteckt, manchen von ihnen wird gar ein Studium aufgezwungen. Dabei wollen doch die meisten Mädchen nichts lieber, als mit 13 einen strammen Muslimen zu heiraten, Kinder zu bekommen und ihr Gesicht mit einem Schleier zu verhüllen. Hoffentlich kann Boko Haram diesen Traum für noch mehr Mädchen wahr machen», so Iten.
«Spendet für die Mädchen»
Um auf die mutmachende Geschichte aufmerksam zu machen, hat der ZEMS eine Kampagne mit dem Hashtag #BringBackOurGirls gestartet. «Wir möchten damit auf die grossartige Arbeit aufmerksam machen, die Boko Haram im nigerianischen Dschungel unter widrigsten Umständen leistet», so Niklaus Wyss, Präsident des ZEMS. Schon zahlreiche Prominente, unter anderem auch US-First Lady Michelle Obama, haben sich auf Twitter und Facebook der Kampagne angeschlossen. Auch hofft Wyss, dass die befreiten Mädchen nun ein schönes Zuhause finden werden. «Ich fordere die Kämpfer von Boko Haram dazu auf, mit gutem Beispiel voran zu gehen und ein oder gleich mehrere Mädchen bei sich aufzunehmen.»
Der Zentralrat extremistischer Muslime in der Schweiz hat nun mit dem Hilfswerk Unglückskette ein Spendentelefon eingerichtet, um die befreiten Mädchen gezielt zu unterstützen. «Wie man auf dem Video von gestern sehen kann, fehlt es den Mädchen an grundlegenden Alltagsgegenständen. Zum Beispiel haben sie keine Gesichtsschleier. Das finden wir eine Zumutung», so Wyss. «Auch Taschentücher sind sehr willkommen. Da die Mädchen ihr Glück noch nicht richtig fassen können, weinen sie viel vor Freude über die glückliche Zukunft, die ihnen bevorsteht.»