Brüssel (den). Einmal mehr kann die NATO durch ihr entschlossenes Eingreifen einen schwelenden Konflikt vermutlich beenden. «Wir haben Moskau angerufen und klargestellt, dass ein Angriff auf die ukrainische Halbinsel Krim schwere Konsequenzen haben könnte», so NATO-Chef Anders Fogh Rasmussen. «Putin zeigt sich bis jetzt zwar unbeeindruckt, aber wir sind zuversichtlich, dass er in naher Zukunft einlenken wird.»
Der Enthüller erlangte Einblick in die streng geheimen Verhandlungsdossiers der beiden Grossmächte. Dort schreibt ein Top-Diplomat an die NATO-Spitze in Brüssel. «Als erstes haben wir Putin eine SMS geschickt mit dem Inhalt ‚Hey Bro. Alles klar bei dir? Du hör mal, das ist ein bisschen unsexy, was ihr da mit der Ukraine macht. Fänden’s total cool, wenn’s bald aufhören würde. xox NATO.‘ Leider hat Putin darauf nicht reagiert.» Doch die NATO wäre nicht das stärkste Militärbündnis der Welt, wenn sie sich von kleineren Rückschlägen aus der Bahn werfen lassen würde.
Russland lenkt eventuell ein (oder auch nicht)
Weiter heisst es in den Akten: «Wir haben den Schweizer Diplomaten Tim Guldimann aufgeboten und Putin noch mal geschrieben. ‹Alter. Uncool!! Echt jetzt. Lass den Scheiss. Sonst erzählen wir den Medien, wie total unkooperativ du dich verhältst. Das willst du doch nicht? Bussi NATO›. Aus dem Kreml folgte tags darauf die Nachricht ‹F U! Vlad›. Wir sind zur Zeit noch an der Übersetzung, aber wir vermuten, dass es eine kyrillische Abkürzung ist für ‹Finden wir gut. Wir ziehen uns sofort zurück. Alles gute Vladimir›.»
Tatsächlich konnte die NATO mit ihrer militärischen Schlagkraft schon in der Vergangenheit beinahe Konflikte verhindern. Man denke nur an den grauenhaften Völkermord im Sudan oder den anhaltenden Bürgerkrieg in Syrien. «In beiden Krisenherden stehen wir kurz vor einem Friedensvertrag. Diesen können wir jedoch nur erreichen, wenn wir die verschiedenen Parteien weiterhin auf unsere folgenschweren Sanktionen aufmerksam machen», lässt die NATO ausrichten. Wann der Friede greifbar ist, kann sie nicht sagen. Sie verweist auf die Erfolge mit Ländern wie China, Iran oder Nordkorea, wo man die Taktik ‹Labern statt Handeln› seit Jahren erfolgreich anwendet.