Ringier gesteht: «Website von Blick am Abend ist Satire, nicht Journalismus»

19. Dezember 2013 | Von | Kategorie: Medien

Zürich (den) – Die Katze ist aus dem Sack. Der Medienkonzern Ringier bestätigt am Donnerstag gegenüber dem Enthüller, dass es sich beim Onlineauftritt vom «Blick am Abend» um ein Satireportal handelt. «Dass Blickamabend.ch mit Journalismus nichts am Hut hat, hätte eigentlich rasch klar sein müssen», so die Konzernleitung  in einer Mitteilung. Man habe von Anfang an gezielt Details eingebaut, um die journalistische Glaubwürdigkeit zweifelhaft erscheinen zu lassen.

Satire darf das: Schiesserei wir als Good-News verkauft.

Satire darf das: Schiesserei wir als Good-News verkauft. Wir finden’s ja eher VUJO.

«Zum Beispiel schickte Glogger seine erste Mail auf Blick am Abend an Lady GaGa. Als Empfängeradresse gab er info@sony.com ein. Wer jedoch ‚Lady GaGa & Plattenfirma‘ googelt, der sieht beim ersten Suchresultat, dass GaGa bei Interscope Records (Universal) unter Vertrag steht.» Des Weiteren habe man gezielt schlechte Nachrichten, wie die Schiesserei in einem Spital mit zwei Toten, als Good-News deklariert (siehe Screenshot) oder Schlagzeilen gleich selbst erfunden (Schwule sind scharf auf Vujo). «Dass uns so viele Leser als auch Journalisten auf den Leim gegangen sind, freut uns natürlich extrem.»

Deklaration als Satire bringt Vorteile

Der Vergleich mit Buzzfeed erübrigt sich, da der Blick am Abend neu als Satire gilt.

Der Vergleich mit Buzzfeed erübrigt sich: Blick am Abend gilt neu als Satire.

Bei Ringier habe man den konstanten Vergleich mit Buzzfeed als sehr störend empfunden, heisst es aus der Chefetage. «Nur weil wir  Listen geil finden und uns vom Layout der Amis haben inspirieren lassen, heisst das noch lange nicht, dass wir einfach Ideen kopieren.»

Die Deklaration als Satire bringe für Ringier darum immense Vorteile mit sich. «Wer jetzt auf uns einprügeln möchte, der muss den Blick am Abend schon mit The Onion oder dem Postillon (einem Abklatsch von The Onion) oder dem Enthüller (einem schlechten Abklatsch des Postillons) vergleichen. Und die haben weder Listen noch lustige Badges.»

Des Weiteren könne man aufgrund der Satire-Deklaration den «den grössten Stuss» zusammenschreiben, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Man wolle in Zukunft darum noch stärker auf Comedy-Elemente setzen, auch bei den beliebten Listicles (Artikel in Form von Listen, ergänzt mit nichtsaussagenden Bildern oder GIF-Datein).

«Weil wir jetzt als Satireportal gelten, lassen wir ab nächster Woche so richtig die Sau raus. Am Montag veröffentlichen wir ’10 Dinge, die man mit abgelaufenem Fleisch machen kann‘ (präsentiert von Coop) am Dienstag folgen ‚Die 10 härtesten Flugzeugabstürze (präsentiert von Air France).» In Planung seien ausserdem «10 lustige Wörter für Fotze» (präsentiert von RTL II Schweiz) und «15 Süssigkeiten, denen kein Kind widerstehen kann» (präsentiert vom Schweizer Priesterverband).

Text: Buzz Orgler, Bild oben: Twitter Philipp Meier, Bild unten: The Onion

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3 Kommentare auf "Ringier gesteht: «Website von Blick am Abend ist Satire, nicht Journalismus»"

  1. Der Leser sagt:

    Heissa, das wird aber nicht leicht für die Seite, wenn der stv. Chefredaktor derart humorlos ist..

  2. sagt:

    Was soll der Scheiss?! Und ihr findet euch etwa selbst noch lustig?

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