San Francisco (den) – Damit hat keiner gerechnet. Seit Montag verrechnen Twitter und Facebook für den Hashtag #RIP je zwei Franken. Grund dafür sind die enormen Serverbelastungen, mit denen die Dienste seit dem Tod von Paul Walker und Nelson Mandela zu kämpfen haben.
«Dieses Wochenende haben wir einen wahren #RIPSTORM erlebt» teilt Twitter auf seinem Firmenkanal mit. Pro Sekunde seien bis zu 200’000 Tweets mit dem Hashtag #RIP in die Welt geschickt worden. Die Überprüfung der jeweiligen Userprofile habe jedoch ergeben, dass viele den Hashtag #RIP missbräuchlich benutzt hätten.
«Auf unsere Nachfrage konnten 90 Prozent der deutschsprachigen Nutzer nicht erklären, wofür R.I.P. steht» sagt ein Sprecher gegenüber dem Enthüller. Viele Nutzer gaben zu Protokoll, sie hätten #RIP in den Tweets amerikanischer User entdeckt und einfach übernommen. Etliche Walker Fans gingen fälschlicherweise davon aus, das Kürzel stehe für ‚Race in Progress‘.
Einfach mal schnell sharen
Ähnlich klingt es aus dem Hause Facebook. «Seit dem Tod des Freiheitskämpfers Mandela sowie dem Typen, der immer die schnellen Autos fuhr, ist bei uns hashtagtechnisch die Hölle los», heisst es auf Anfrage des Enthüllers. Man fürchte sich gar vor einem Totalausfall.
Auch auf Facebook komme ein Grossteil der #RIPs von Leuten, die einfach rasch die Statusmeldung eines Kollegen kopiert hätten. «Viele denken wohl, dass sich ein belangloses ‚#RIP Paul Walker‘ noch gut macht zwischen all den Selfies und Farmville-Updates», vermutet Jugendpsychologe Samuel Tuchfrau. Auch er sei geschockt gewesen, als er von Walkers Tod gehört habe:
«Er war ein grossartiger Schauspieler, der durch diverse Rollen brillierte. Unvergessen bleibt sein Auftritt in The Fast and the Furious 5. Ein weiterer Meilenstein seiner Karriere war natürlich The Fast and the Furious 4. Ewig in Erinnerung bleiben wird er mir jedoch für die Verkörperung des Brian O’Conners in The Fast and The Furious 1.» Trotzdem findet Tuchfrau, werde der Gebrauch des Hashtags #RIP in den sozialen Medien überstrapaziert.
«Durch den inflationären RIP-izzleTM wird der Grundgedanke der Sozialen Medien in den Hintergrund gerückt, nämlich das Posten von Fotos mit Esswaren und das Dissen von Menschen mit anderen Lebensansichten.»
Kanye West Filter
Für Facebook und Twitter kommt der finanzielle Zustupf gerade Recht. Facebook wird das Geld in Mark Zuckerbergs Präsidentschaftswahlkampf 2016 investieren. Twitter lässt verlauten, dass mit den Einnahmen eine neue Software entwickelt werde, die automatisch alle Tweets von und über Kanye West aus dem Netz entfernt.
Text: Buzz Orgler, Pavel Kulicka, Bilder: Twitter (duh)