Zoo schläfert schwules Pinguinpärchen ein, weil es Küken adoptierte

23. Mai 2016 | Von | Kategorie: Schweiz

Rolli und Marius mögen zwar den Geruch von Fisch, wissen aber mit Frauen nichts anzufangen.

Rolli und Marius mögen zwar den Geruch von Fisch, wissen aber mit Frauen nichts anzufangen.

St. Gallen (den) – Es sind schlechte Nachrichten für Rolli und Marius. Die beiden Humboldtpinguine müssen Ende Mai eingeschläfert werden. Und das trotz Protesten der Bevölkerung. Denn das schwule Pinguin-Pärchen bricht das Gesetz. Die beiden Männchen haben letztes Jahr ein Ei adoptiert und ausgebrütet. Ein klarer Verstoss gegen das Schweizer Adoptionsverbot für Homosexuelle.

„Leider müssen sich zum Wohle der Eidgenossenschaft alle ans gängige Adoptionsrecht halten, Menschen als auch Tiere“, so Zoodirektor Raphael Martolli. Seit Anfang April würden sich die beiden Vögel liebevoll um die Aufzucht von Küken Benjamin kümmern. Bisher seien sie eine Bilderbuchfamilie. „Doch wie sieht das aus, wenn Benjamin in die Schule kommt? Er wird garantiert gehänselt werden“, ist sich Martolli sicher. Ausserdem wolle man verhindern, dass auf einmal die ganze Kolonie schwul werde. „Wir sind darauf angewiesen, dass es im Zoo weiterhin Nachwuchs gibt. Was wenn sich die anderen Pinguine an Rolli und Marius ein Beispiel nehmen?“

Versucht sich im Fliegen: Benjamin.

Versucht sich im Fliegen: Benjamin.

Natur verhält sich widerrechtlich

Versuche, den beiden Pinguinen den Nachwuchs wegzunehmen, seien schiefgegangen. „Rolli und Marius haben die Wärter jeweils gebissen. Und auch Benjamin ist sofort zu seinen Eltern zurückgewatschelt.“ Darum bleibe aktuell keine andere Möglichkeit, als das Paar einzuschläfern.

„Manchmal verhält sich die Natur halt widerrechtlich, da kann man nichts machen. Würden wir in der Bananenrepublik Österreich leben, wäre das Ganze kein Problem, da können Homosexuelle fremde Kinder adoptieren“, sagt Martolli. Aber in der Schweiz sei halt nur die Stiefkind Adoption möglich. Und Benjamin sei nun mal kein Stiefkind des Paares. Er sei sich jedoch sicher, dass das kleine Küken den Verlust der Eltern überstehen werde. „Was einen nicht umbringt, macht einen stärker. Ausserdem wird Benjamin ja noch immer die grenzenlose Liebe der Zoobesucher durch die 5cm dicke Sicherheitsscheibe zu spüren bekommen.“

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