Neonazis wollen nicht länger als SVP-ler beschimpft werden

23. Februar 2016 | Von | Kategorie: Schweiz

Schweizer Neonazis bei einem Protestmarsch für mehr Medienpräsenz. Die Armbinden waren im Ausverkauf.

Schweizer Neonazis bei einem Protestmarsch für mehr Medienpräsenz. Die Armbinden waren im Ausverkauf.

Bern (den) – Genug ist genug! Letzte Woche verglich Komiker Bendrit Bajra Erich Hess mit einem Nazi. Möglicherweise nur eine missglückte Formulierung der 110 Kilogramm schweren Spassbombe. Doch es ist nicht von der Hand zu weisen: Immer öfter werden Mitglieder der Schweizerischen Volkspartei öffentlich als Nationalsozialisten diffamiert. Der Verband der Schweizer Neo-Nazis, auch bekannt unter dem Namen „Braungenossen“, will dies nicht länger hinnehmen.

„Ich verbiete es mir in einem Satz mit Erich Hess genannt zu werden. Mit dieser Pussy habe ich nichts gemeinsam“, schimpft Herrmann Gobler genervt. Der 25-Jährige ist seit 2009 Mitglied einer rechtsradikalen Vereinigung. Für seine Anliegen geht Gobler regelmässig auf die Strasse und verprügelt Ausländer.  „Hat Erich Hess je ein Problem mit Gewalt gelöst? Wohl kaum. Der Alte labert doch nur und macht irgendwelchen politischen Scheiss. Ich wette, der kann nicht mal für 15 Minuten den rechten Arm ausgestreckt oben halten, der kleine Wichtigtuer“, sagt Gobler höhnisch.

Billigste Methoden

Auch andere Rechtsradikale möchten nicht mit der SVP in einen Topf geworfen werden. „Die Bezeichnung Nazi muss man sich verdienen. Es reicht nicht, irgendeine doofe Hupfdohle mit einem 88-Shirt (Anm. d. R.: In der Neonazi-Szene gilt 88 als Code für Heil Hitler, nach dem achten Buchstaben des Alphabets) auszustatten und dann die Nazi-Welle mitzureiten», sagt Thomas Heidenecker. 

Zu blöd nur den rechten Arm auszustrecken: Hupfdohle im Video "Welcome to SVP" (Screenshot Youtube)

In Zukunft werde sein Verein rechtliche Schritte ziehen, sollten er oder die Mitglieder von „Braungenossen“ mit der SVP verglichen werden. „Wenn Adolf sehen könnte, wie soft die Schweizerische Volkspartei seine Ideen durchsetzt, würde er sich vor Scham im Grabe drehen“, ist Heidenecker überzeugt.

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