GNTM-Abbruch zerstört Lebensinhalt Millionen 14-Jähriger

15. Mai 2015 | Von | Kategorie: Medien
Für Luisa ist der Abbruch der Sendung eine einige Katastrophe. "Die Ungewissheit, wer gewonnen hat, treibt mich in den Wahnsinn."

Für Luisa ist der Abbruch der Sendung eine einzige Katastrophe. „Ich könnte kotzen, hätte ich was im Magen.“

Mannheim (den) — Der gestrige Abbruch der Sendung Germany’s Next Topmodel hat Spuren hinterlassen. Nicht nur auf Twitter und in den Medien, sondern auch in den Herzen Millionen kleiner Mädchen. Seit Februar verfolgten sie das Spektakel im Fernsehen, lachten und weinten mit Klums Mädchen. Sahen weg, wenn die Chefin sich Fast Food in den Mund steckte. Dann plötzlich machte eine Bomendrohung alles zu nichte.

«Durch den Abbruch des Finales wurde diesen Teenagerinnen ein elementarer Teil des Lebens geraubt», sagt Jugendpsychologe Alan Güggenbuhler. Diesen Satz würde die 14-jährige Luisa auf der Stelle so unterschreiben. «Ich war zuerst mega geschockt, dann mega traurig, dann mega wütend. Wer ist denn jetzt Germany’s Next Topmodel und darf sich von der Cosmopolitan photoshoppen lassen? Die ganze Nacht über sass ich vor dem Computer und drückte den Aktualsieren-Knopf. Dann irgendwann kam die Hiobsbotschaft von ProSieben, dass die Gewinnerin zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben würde. Ich könnte kotzen, hätte ich was im Magen.»

«Bootsflüchtlinge haben auch einen flachen Bauch»

Hatte sich auf editorial Posing gefreut (Marie 5).

Hatte sich auf editorial Posing gefreut (Marie 5).

Dramatische Szenen spielten sich auch vor der evakuierten Halle in Mannheim ab. Überall weinten Mädchen mit Transparenten in der Hand. Zwar sollen die Teenager von einem Care-Team mit Mascara und Diät-Cola versorgt worden sein, die plötzliche Sinnesleere stand ihnen jedoch ins Gesicht geschrieben. Mehrere Eltern hätten ihre Sprösslinge nur durch gutes Zureden und dem Versprechen auf orangensaftgetränkte Watte in die Autos gekriegt.

«Es war die Hölle», berichtet eine Mutter gegenüber der Bild. «Ich habe meiner Tochter gesagt, dass wir zu Hause lesen können, was sonst noch so geschieht in der Welt. Sie meinte, dass sie das einen Scheissdreck interessiere. Allerdings konnte ich sie mit dem Versprechen ins Auto locken, dass Bootsflüchtlinge auch einen tollen Teint und flachen Bauch hätten.»

Medienvertreter hingegen nahmen die Bombendrohung sportlich. Sie sei das Beste, was der Sendung hätte passieren können, schrieb die Welt. Klicktechnisch dürfte der Abbruch bei allen Internetportalen für klingende Kassen gesorgt haben. Genervt war nur RTL. «Wir hätten gerne gewusst, wer den zweiten Platz belegt, damit wir die Einladung fürs Dschungelcamp rausschicken können», so eine Presseverantwortliche.

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