Ratgeber für Deutsche: So verhalten Sie sich in der Schweiz richtig

11. Mai 2015 | Von | Kategorie: Schweiz
Solange sie nicht Sächsisch sprechen, brauchen Sie sich nicht zu schämen.

Solange sie nicht Sächsisch sprechen, brauchen Sie sich Ihrer deutschen Herkunft nicht zu schämen.

Zürich (den) Vergangene Woche bestätigte eine Studie, was Millionen Deutsche in der Schweiz schon wussten: Als Germanischer Expat hat man es bei den Eidgenossen schwer. Deutsche werden bei der Wohnungssuche diskriminiert, am Arbeitsplatz blöd angemacht und prinzipiell mit weniger Respekt behandelt (ausser bei Aldi an der Kasse).

Doch dank unserem Ratgeber dürfte sich das ändern. Schämen Sie sich Ihrer Herkunft nicht. Möglicherweise grüssten ihre Grosseltern mit ausgestrecktem rechtem Arm und gaben im jüdischen Feinkostgeschäft kein Geld aus. Aber können Sie noch was dafür? NEIN. Sie müssen sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, in der Schweiz keine Freunde zu finden. Dank unseren wertvollen Tipps werden Sie die Herzen der Landesbevölkerung im Nu erobern.

Bekennen Sie ruhig Flagge

Dieser Spiegel in Kombination mit Helene Fischers "Atemlos" sorgen für Sympathien bei den Schweizern.

Dieser Spiegel in Kombination mit Helene Fischers „Atemlos“ sorgt für Sympathien bei den Schweizern.

Warum bringen Sie diese tollen Seitenspiegel-Fähnchen nur während der WM am Auto an? Sie sind doch das ganze Jahr über stolz, Deutscher zu sein? Dann zeigen Sie das auch! Schliesslich ist Ihr Mercedes ein deutsches Qualitätsprodukt. Das darf man ruhig schon am Seitenspiegel sehen.

Schwarz-Rot-Gold macht sich übrigens auch als Flagge auf dem Balkon gut. Damit zeigen Sie dem Schweizer, dass Sie Ihre Heimat nicht vergessen haben. Schweizer machen im Grunde genommen dasselbe,  indem sie ein Döschen Aromat in die Ferien mitnehmen. Viele Eidgenossen werden sich beim Anblick der Deutschen Flagge auf Ihrem Balkon freuen. Denn der 08/15-Bünzli sieht den Bundesadler und denkt: „Na ja, zumindest kein Kroate.“

Meine Fresse, diese Preise

Rabatte wohin das Auge blickt. In polnischen Supermärkten wird den Kunden noch was geboten.

Wo kaufen Schweizer ein, wenn sie sparen wollen? In Deutschland.

Die Schweiz ist eine Hochpreisinsel. Es ist darum elementar, dass Sie als Deutscher die Eidgenossen ab und zu auf den Boden der Realität zurückholen. Erwähnen Sie mehrmals am Tag, wie teuer dass das hier alles sei. Gerne auch gefolgt von einem: „In Deutschland habe ich dafür nicht mal die Hälfte bezahlt, und die Portion war erst noch grösser!“

Trotz Aufhebung des Euro-Mindestkurs wurde bei vielen Produkten der Preis noch nicht angepasst. Durch Ihr Gejammer ermutigen Sie den Schweizer, sich weiterhin für Preisreduktionen einzusetzen. Denn vielen Eidgenossen ist nicht bewusst, dass sie draufzahlen (mal abgesehen von Starbucks und Netflix). Bieten Sie dem Schweizer allerdings nicht an, günstige Waren aus Deutschland mitzubringen! Er könnte sich gekränkt fühlen, weil ja jeder weiss, dass Produkte aus Deutschland nicht so hochwertig sind wie ihre Schweizer Pendants.

Direkt ist perfekt

Die Schweizer mögen es direkt. Das beweist ja schon die direkte Demokratie. Verzichten Sie darum auf Floskeln und Nettigkeiten und sagen Sie direkt, was Sache ist. Im Restaurant heisst das beispielsweise nicht: „Entschuldigung, könnte ich bitte ein Bier haben?“ sondern: „Ich krieg ein Bier.“

Wenn Ihnen eine Frau gefällt, dann sprechen Sie sie an, bevor es ein anderer tut: „Hey Süsse, ich find dich ziemlich geil.“ Lassen Sie sich von einer möglicherweise folgenden Ohrfeige nicht entmutigen. Denn die Lady reagiert nur gereizt, weil Sie sie nicht schon früher angesprochen haben.

Verstehen Sie Schweizerdeutsch?

Viele Schweizer sind im Umgang mit Deutschen überfordert, weil sie nicht wissen, ob sie Schweizer- oder Hochdeutsch sprechen sollen. Nehmen Sie dem Schweizer also die Entscheidung ab und bestehen Sie auf astreines Hochdeutsch. Das musste schliesslich jeder Eidgenosse in der Schule lernen, auch wenn man es  bei den Meisten nicht mehr hört.

Haken Sie bei Wörtern, die Sie nicht verstehen, sofort nach. „Entschuldigung, was meinen Sie mit ‚Ich soll retour fahren‘? Meinen Sie rückwärts, wie es normale Menschen sagen würden?“ Keiner steht vor Fremden gerne dumm da. Korrigieren Sie den Schweizer darum, wenn er Wörter wie China (Schina) oder Jumbo-Jet (Jiumbo-Jiét) falsch ausspricht. Sie werden schneller Freunde finden als Aldi-Suisse deutsche Kassiererinnen, versprochen.

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