Für kotzende Wiesn-Besucher: SBB bringen Schiebefenster zurück

28. September 2016 | Von | Kategorie: Schweiz
Der aktuelle Vorfall zerstört die Unschuld des einst beliebten Volksfest.

Macht jede Musik zu guter Musik: massehaft Bier.

Zürich (den) –Hobby-Alkoholiker haben ab sofort Grund zum Jubeln. Bis zum Ende der Züri-Wiesn lassen die SBB wieder S-Bahnen mit Schiebefenstern fahren. Somit soll stark angetrunkenen Gästen ermöglicht werden, während der Fahrt aus dem Fenster zu erbrechen. Denn bei den SBB ist man sich sicher: Wer nicht schon während der Wiesn aufgrund der Musik kotzt, der tut es mit Garantie auf dem Heimweg im Zug.

„Für unsere Reinigungscrews waren die Zürcher S-Bahnen nach der Wiesn jeweils das pure Grauen. In den Zügen roch es stärker nach Erbrochenem als im Backstagebereich von ‚Germanys next Topmodel‘“, sagt SBB-Sprecherin Lea Meyerhans. Mit der neuen Regelung hoffe man, weniger ‚Pfützen‘ wegputzen zu müssen. Die Schiebefenster würden ausserdem die Toiletten entlasten. Somit rieche es in diesen wieder wie gewohnt „nur“ nach Urin, Fäkalien und altem Schweiss.

Hut nach drittem Schwall voll

Viele Wiesnbesucher begrüssen das Entgegenkommen der SBB. „Seit es in den modernen Zügen keine Mülleimer am Platz mehr gibt, ist das mit Kotzen echt schwierig geworden“, sagt der 28-Jährige X.S. „In der Jugend habe ich mich immer in meinen Hut übergeben. Aber spätestens nach dem dritten Schwall war der voll.“ Er sei jedenfalls froh, dass die SBB reagiert hätten. „Aus Scham vor dem öffentlichen Erbrechen musste ich die letzten paar Jahre immer mit dem Auto zur Wiesn fahren. Jetzt ist endlich Schluss damit.“

Dass sich die SBB mit ihrer Aktion „Erst schieben, dann speien“ zu weit aus dem Fenster lehnen, bezweifelt Pressesprecherin Meyerhans. „Aus dem Fenster lehnen sich bei uns im besten Fall nur die Reisenden“, sagt die 37-Jährige lachend. Die Aktion mit den Schiebefenstern sei auf den Zürcher Regionalverkehr beschränkt. Im Fernverkehr verzichte man hingegen bewusst auf die Massnahme. „Unsere Umfragen haben ergeben, dass sich kein Mensch ausserhalb des grossen Kantons je freiwillig an die Züri-Wiesn begeben würde. Noch nicht mal aus dem Aargau.“

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