Zürich (den) – Das Wort YOLO (you only live once) ist offiziell entweiht. Gemäss Angaben des Enthüllers soll es am Sonntag eine 93-jährige Altersheimbwohnerin zwei Mal nacheinander benutzt haben. Die Frau feierte zusammen mit Verwandten ihren 93. Geburtstag. Als ihr beim Ausblasen der Kerzen das Gebiss auf die Torte flutschte, soll die Frau gemäss ihrer 15-jährigen Ur-Enkelin „YOLO“ gesagt und gelacht haben.

Ein zweites Mal sei ihr das Akronym entwichen, als ihre 36-jährige Enkelin den Rollstuhl besonders schnell über einen Randstein schob. Die Rentnerin hob für eine Sekunde ab, krallte sich nervös an den Armlehnen fest und schrie YOLO. Wo sie dieses voll freshe Stück Jugendsprache aufgeschnappt hat, ist noch völlig unbekannt. Gemäss Angaben ihrer Ur-Enkelin habe die Frau keinen Fernseher, kein Radio sowie einen Bekanntenkreis zwischen 85 und „scheintot“. „Es ist unmöglich, dass Urgrosi das irgendwo aufgeschnappt hat. Ausserdem dürfte sie das Wort gar nicht benutzen. Sie glaubt ja an die Wiedergeburt!“

„Alte haben keinen Respekt vor Jugend“

Phillip Zeigler, Vorsitzender des Schweizer Hipsterverbandes sowie Gründer drei gescheiterter Start-Ups, steht unter Schock. „Mein Nokia 3210 klingelt seit Sonntag nonstop. Praktisch alle meine Hipsterfreunde können nicht fassen, dass das passiert ist. Für viele ergibt das Leben keinen Sinn mehr, sie stehen kurz vorm Selbstmord. Bei einigen musste ich sagen: ‚Kevin, Alter, chillax erstmal, weil YOLO‘“. Doch auch Zeigler hat die Nachricht mitgenommen. Er habe vor lauter Schreck seinen Fairtrade-Kale-Smoothie auf dem Lustigen Taschenbuch Jahrgang 82 verschüttet, als er vom Missbrauch YOLOs gehört habe.

„Und ich dachte immer, fucking alte Leute hätten noch Respekt vor der Jugend. Das ist einfach nicht fair. Mein Freundeskreis und ich benutzen ja auch nicht Begriffe wie Reduit, Faxgerät oder ‚Lueg zerscht i dä EPA‘.

Zeigler und seine Hipsterfreunde ziehen rechtliche Schritte in Betracht. „Wir wollen nicht, dass unser Vokabular sowie unsere Lebensweise auf einmal zum Mainstream umfunktioniert wird“, sagt Zeigler, während im Hintergrund Musik von Frida Gold läuft. Die 93-jährige Frau dürfe gerne andere Ausdrücke verwenden, solle sich jedoch von YOLO fernhalten.

Update: Mittlerweile ist es dem Enthüller gelungen, mit der 93-Jährigen zu sprechen. Sie behauptet, YOLO schon seit 1979 zu benutzen. „Meine Enkelin heisst Yolanda. Weil meine Dackeldame damals auch so hiess, nenne ich Yolanda seither immer Yolo.“