«Scheiss auf Deutschland» – Shopping an der polnischen Grenze ist noch billiger

27. April 2015 | Von | Kategorie: Schweiz
Rabatte wohin das Auge blickt. In polnischen Supermärkten wird den Kunden noch was geboten.

Rabatte wohin das Auge blickt. In polnischen Supermärkten wird den Kunden noch was geboten.

Konstanz (den) – Es ist eine Hiobsbotschaft für alle Einkaufstouristen. Wer dachte im süddeutschen Raum dank des tiefen Eurokurses Schnäppchen zu schlagen, muss eines Besseren belehrt werden. Wie Recherchen des Enthüllers zeigen, geht es noch viel billiger. Einkaufstouristen, die den Weg zur polnischen Grenze auf sich nehmen, werden mit Rabatten von bis zu 65 Prozent belohnt. So kostet in der Grenzstadt Krásná ein Liter Milch umgerechnet gerade mal 45 Rappen. In Konstanz müsste man für die gleiche Menge ganze 60 Cent bezahlen!! Eine Familie, die pro Monat um die 800 Liter Milch trinkt, spart dank Polnischer Tiefstpreise ganze 120 Franken.

Die Aargauerin Sara Steiner fährt regelmässig zum Shoppen nach Polen. «Den Stress im süddeutschen Waldshut tu ich mir nicht freiwillig an. Überall Schweizer, die sich um Parkplätze streiten. Kilometerlange Warteschlangen vor den Kassen. Und wozu? Um ein paar Fränkli zu sparen?!» Sie ziehe die entspannende, sechststündige Reise ins polnische Krásná der Hektik Deutschlands vor. Jeden Mittwochmorgen bricht Steiner um 6 Uhr auf, um die 622 Kilometer in Angriff zu nehmen. «Pünktlich zum Mittagessen bin ich jeweils in Polen.» Sie sei bei weitem nicht die einzige, die für günstige Lebensmittel sechs Stunden Fahrt auf sich nehme. Rund um Polen habe sie schon etliche Autos mit Schweizer Nummernschildern angetroffen. «Oftmals montieren sie das Kennzeichen zwar kurz vor der Grenze ab und ersetzen es durch ein polnisches, aber meinen wachsamen Augen entgeht nichts.»

Schnelle Rückfahrt damit Lebensmittel nicht verderben

Im Supermarkt wie im Bordell: Devise lautet "zugreifen".

Im Supermarkt wie im Bordell: Die Devise lautet „zugreifen“.

Steiner kann Polen als Shoppingdestination nur weiterempfehlen. «Ich spare da extrem. Die Angestellten in den Geschäften sind sehr freundlich, auch wenn viele von ihnen Mühe mit Schweizerdeutsch haben.» Optimierungspotential sieht Steiner in den Beschriftungen der Produkte. «Vieles ist nur auf polnisch angeschrieben. Da sieht man halt dann erst daheim beim Öffnen, was man gekauft hat.» Bis auf eine Suppe, die vegetarisch war, habe sie aber keine gravierenden Fehlkäufe getätigt, so die 43-Jährige.

«Wichtig ist, dass man nach dem Einkauf die Klimaanlage im Auto auf 18 Grad stellt und aufs Gaspedal drückt, damit die Lebensmittel während der sechsstündigen Rückfahrt nicht schlecht werden.» Glacékübel habe sie beispielsweise noch nie heil die 622 Kilometer nach Hause gebracht. «Da muss ich halt in den sauren Apfel beissen. Eiscreme kaufe ich weiterhin in Deutschland, obwohl die Packung bis zu 45 Rappen teuerer ist.» Andere Tiefkühlprodukte hingegen seien kein Problem, so Steiner. «Die Reise nach Polen und zurück erfordert einiges an an Organisation. Aber meistens komme ich staufrei und mit gerade mal zwei Tankfüllungen durch. Und für günstige Preise sitze ich gerne ein Weilchen in meinem Mercedes Benz SUV», so die Millionärsgattin.

Bild oben: Wikimedia Henryk Borawski, Bild unten: Flickr Ruben Swieringa

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4 Kommentare auf "«Scheiss auf Deutschland» – Shopping an der polnischen Grenze ist noch billiger"

  1. Hedi Wyler sagt:

    Man muss aufpasen das man sich nicht verrechnet wegen das Benzin auch teurer und teurer wird und auf einmal zahlt man dann noch mehr wenn man es zusammen mitrechnet mit dem Einkauf in Polen.
    Es soll sofort die Benzinabgabenzölle fallen zum es billiger machen, der Autofahrer zahlt nähmlich jetzt schon zu viel mit all den Abgaben für den Zug vom Benzin wegen der rotgrünen Politik vom Autofahrer Zoll nimmt und es in den Zug tut. Hört auf immer am einfachen Bürger das Geld aus der Tasche ziehen, es hat bald nichts mehr drinn!

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