Schock-Studie: Die meisten Schweizer Dichter von Dichtestress betroffen

9. April 2014 | Von | Kategorie: Wissenschaft
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Der Dichtestress hat die Dichter fest im Griff.

Fribourg/Bern (den). Immer mehr Schweizer Dichter klagen über Stress bei der Arbeit. Eine Studie der Universität Fribourg zeigt auf, dass der sogenannte Dichtestress hierzulande zu einem ernstzunehmenden Problem geworden ist. Lange gingen Experten bislang davon aus, dass es sich bei dem in letzter Zeit oft thematisierten Phänomen um ein irrationales  Angstgefühl handelt. Im Rahmen einer gross angelegten Erhebung konnte nun dieser Dichtestress erstmals statistisch belegt werden.

Gestern legte die Universität Fribourg konkrete Zahlen vor: 58 Schweizer Dichter aus allen Teilen des Landes wurden zu ihrem Verhältnis zur Arbeit und zu allfälligen Stresssituationen befragt. Das Resultat ist alarmierend: Rund zwei Drittel der Künstler fühlen sich bei der Arbeit gestresst. Lediglich zehn Prozent gaben an, nicht unter dem Dichtestress zu leiden.

Röstigraben erkennbar

Louis Bosshard, emeritierter Germanistikprofessor und Leiter der Studie, sprach vor den Medien in Bern von einem „ernstzunehmenden Problem“. Man habe festgestellt, dass insbesondere jüngere und weniger bekannte Künstler unter dem Dichtestress leiden würden – in der Deutschschweiz sei das Phänomen zudem weiter verbreitet als in der Romandie oder im Tessin. „Die Trennung durch den Röstigraben ist auffällig“, so Bosshard. Man gehe davon aus, dass dies mit den unterschiedlichen Arbeitsmentalitäten zusammenhänge.

Auf die Frage einer sichtlich irritierten Journalistin nach der Relevanz der Studie, insbesondere hinsichtlich der aktuellen Zuwanderungsdiskussion, reagierte der Studienleiter unwirsch: „Was bitte schön haben denn Dichter mit der Zuwanderung zu tun?“, fragte Bosshard zurück. Er würde es sehr schätzen, wenn sich Medienschaffende adäquat auf Pressekonferenzen vorbereiteten.

Krankenkassen sollen es richten

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Dieser Dichter macht den Stress für seinen Haarausfall verantwortlich.

„Die Kommunikation mit den Dichtern war nicht einfach“, stellte Bosshard im Anschluss an die Fragerunde fest. „Viel Unverständliches, viele schlechte Reime und dann eben: dieser Stress.“ Um die Brisanz der Untersuchung zu betonen,  bestand er darauf, ein konkretes Beispiel aus der Forschung darzulegen. So habe sich ein junger Dichter bei der Befragung folgendermassen geäussert:

„Der Stress ist viel,
schwer zu verwalten;
die Dichte hoch,
kaum auszuhalten.“

Als man dann höflich auf die nächste Zeile des Gedichts gewartet habe, sei der Mann in Tränen ausgebrochen, so Bosshard. „Er rannte einfach davon und schrie: Dichte, Nichte, Fichte, Richte. Weicht von uns, ihr Blocher-Wichte!“

Bosshard hofft nun darauf, dass der Dichtestress von den Krankenkassen als  offizielle Krankheit anerkannt wird. «Nur so können unsere Dichter angemessen therapiert und gepflegt werden. Schliesslich wollen wir weiterhin Gedichte und Texte lesen, die wir nicht verstehen und uns dann vorwerfen lassen, wir seine halt zu dumm für gepflegte Literatur»

Text: Christian Zeier, Pavel Kulicka, Bild: Flickr und Flickr

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Ein Kommentar auf "Schock-Studie: Die meisten Schweizer Dichter von Dichtestress betroffen"

  1. Uri sagt:

    Na dann hoffen wir mal, dass es die Krankenkassen richten ;D Wie währe es mit einer Zusatzversicherung gegen Dichtestress?

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