Thurgauer Behinderten-Prügler strafffrei: Er wurde provoziert

11. Februar 2014 | Von | Kategorie: Schweiz
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Der 22-jährige Türke hat absolut korrekt gehandelt.

Frauenfeld (den). Der junge Türke, der letzte Woche im Kanton Thurgau einen körperlich behinderten Mann verprügelt hatte, stand gestern vor dem Richter. Dabei kam es nicht wie in dieser Falschmeldung von 20 Minuten vermeldet zu einer Busse, sondern zu einem Freispruch für den Täter. «Da sich mein Mandat vom vermeintlichen Opfer durch dessen Anwesenheit massiv provoziert gefühlt hatte, entschied der Richter gestern zu unseren Gunsten», sagt Sarah Jordi, die Anwältin des Schlägers.

«Mir blieb kein anderer Spielraum», so Richter Marco Saaner. «Sobald der Vorwurf der Provokation im Raum steht, müssen wir einen Fall neu beurteilen, so auch gestern. Provokation ist in Gottes Namen nun mal kein Kavaliersdelikt, wie es zum Beispiel Sex mit einer betrunkenen Frau ist.»

Behindertenbonus? Fehlanzeige

Doch für Anwältin Jordi ist der Fall noch nicht abgeschlossen. «Wir überlegen uns, den Provokateur wegen vorsätzlicher Provokation anzuzeigen. Schliesslich war mein Mandant die letzten Tage ungerechtfertigten Anschuldigungen ausgesetzt. Wir verlangen eine Entschädigung vom Täter (im oberen Abschnitt noch Opfer genannt, Anm. d. Red.)»

Atréju Knecht, Anwalt des 39-jährigen Täters (des Provokateurs, nicht des Schlägers, Anm. d. Red), sieht seine Felle davon schwimmen. «Tatsächlich sieht es in besagtem Fall nicht gut aus für meinen Mandanten. Schon als er mir im ersten Gespräch von der Provokation erzählt hatte, wusste ich, das wird wohl nichts. Wir haben jedoch gehofft, dass sich die Behinderung meines Mandaten positiv auf unseren Fall auswirkt, aber der Richter liess sich nicht erweichen», so der Anwalt.

Provokation ist allgegenwärtig

Laut Rechtsprofessor Daniel Hopsitsch sind in der Vergangenheit einige Schläger aufgrund von vorangegangener Provokation freigesprochen worden. «Denken wir nur an all die Hooligans des FCZs und des FCBs. Natürlich haben die sich in der Vergangenheit aufs Brutalste verdroschen. Aber die armen Geschöpfe wurden zuvor jeweils von der Gegenseite stark provoziert, indem diese denselben Match besuchte. Da würde ich mich auch wehren wollen», so der Professor.

Keystone/Steffen Schmidt

Hier provoziert die Polizei Passagiere am Flughafen Kloten.

Gleiches gelte auch für die Tanz-dich-frei und 1. Mai-Demonstranten, die in den vergangene Jahren jeweils Schäden im hohen sechs-stelligen Bereich verursacht haben, so Hopsitsch. «In allen Fällen ging die Provokation von der anwesenden Polizei aus. Wie die da so dastehen, mit ihren Helmen und Schildern und versuchen, möglichst deeskalierend zu tun. Das verleitet mich manchmal auch dazu, Steine in deren Gesichter zu werfen. Und mit der momentanen Rechtsprechung, komme ich sogar ungeschoren davon.»

Text: Pavel Kulicka, Bilder: Bilderbox, Keystone/Steffen Schmidt

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2 Kommentare auf "Thurgauer Behinderten-Prügler strafffrei: Er wurde provoziert"

  1. David sagt:

    Doch, doch, liebe Andrea. Das ist eben Satire. Und deshalb lustig.

  2. Andrea sagt:

    ihr lieben, ich mag euch – wirklich. und ich bin auch immer mal wieder auf eurer seite zu besuch, aber dieser artikel ist leider einfach nur geschmacklos und auch wenn satire ein weites spektrum ist, ich finde nichts lustiges dabei. bitte nächstes mal besser machen 😉

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