Plastikschrott in Millionen von Schweizer Brötchen entdeckt

6. Januar 2014 | Von | Kategorie: Schweiz
Nochmals glück gehabt. Was hier aussieht wie Plastikschrott ist in Wahrheit eine Mandel.

Nochmals glück gehabt. Was hier aussieht wie Plastikschrott ist in Wahrheit eine Mandel.

Bern (den) – Der Schweizer Bäcker- und Confiseurmeister-Verband (SBC) steht vor einem Rätsel. In Millionen von Brötchen wurden heute früh Plastikteile entdeckt. Diese sind weiss, etwas kürzer als ein Streichholz und erinnern mit viel Fantasie an einen hässlich gestalteten König. Noch ist völlig unklar, wie der Plastikschrott in den süssen Hefeteig gelangen konnte.

«Möglicherweise stammen die Kunststoffverunreinigungen aus den Getreidemühlen», versucht SBC-Direktor Beat Kläy das Desaster zu erklären. Allerdings schockt auch den Bäckerei-Fachmann der hohe Grad des kontaminierten Backguts. «Ich habe heute früh schon etliche Brötchen aufgerissen und überprüft. In mindestens einem von sieben war Plastikschrott drin. Viele Brötchen wiesen ausserdem Spuren von Rosinen auf. Pfui Teufel!» Kläy schämt sich zutiefst für den Patzer seiner Branche, gelobt allerdings, dass so etwas nie mehr vorkommen werde.

Akute Erstickungsgefahr für Kleinkinder

Plastikschrott wohin das Auge auch blickt. Ausser es blickt nach rechts.

Plastikschrott wohin das Auge auch blickt. Ausser es blickt nach rechts.

Valerie Kalker vom Bundesamt für Gesundheit sieht in den Plastik-Verunreinigungen mehr als einen «Patzer der Bäckereibranche». Für die Beamtin handelt es sich um einen Lebensmittelskandal, der die Bevölkerung ernsthaften Gesundheitsrisiken aussetzt. «Ein Kleinkind könnte ohne Weiteres an einem dieser Plastikteile ersticken. Erste Analysen zeigen ausserdem, dass die Kunststofffiguren extrem schwer zu verdauen sind. Die Gefahr eines Darmverschlusses kann nicht ausgeschlossen werden.»

Auch Konsumentenschutzorganisationen zeigen kein Verständnis für Plastik im Hefeteig. «Das ist Betrug am Kunden», sagt Beatrice Eglic von der Stiftung pro compare. «Wer Lebensmittel kauft erwartet, dass diese bis auf die Verpackung zu 100 Prozent essbar sind. Die Bäckereien sparen Millionen von Franken ein, indem sie teuren Teig durch billiges Plastik ersetzen. Man stelle sich vor, Cervelats würden plötzlich mit Lego-Klötzchen gestreckt werden. Oder Erdbeer-Joghurts mit Sägespänen

Eglic rät betroffenen Kunden die verunreinigten Brötchen sofort ins Geschäft zurückzubringen. Die Bäckereien hätten die ‹defekte Ware› zurückzunehmen, schliesslich sei der Kunde immer König, auch wenn er keine Krone trage.

Text: Buzz Orgler, Foto oben: Kochtopf, Foto unten: zvg. 

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