SBB schläfert ihre Energie-Hamster ein

18. Dezember 2013 | Von | Kategorie: Schweiz

Bern (den). Keine Woche vergeht, ohne dass auf dem Netz der SBB eine oder mehrere Störungen zu verzeichnen sind. Auch mit dem anbrechenden Winter und dem zu erwartenden Schnee wird die Problematik nicht besser (Der Enthüller berichtete). Kein Wunder, sind die SBB-Kunden genervt. «Ich fahre täglich mit dem Zug von Bern nach Zürich zur Arbeit. Kleine Verspätungen von ein, zwei Minuten erlebe ich mehrmals pro Monat. Aber mindestens ein Mal pro Woche hat der Zug mindestens drei Minuten Verspätung. Das ist doch unerhört», schimpft Pendlerin Lara Hartmann.

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Hat sich als extrem unzuverlässig herausgestellt. Der gemeine Feldhamster.

Die SBB hat das Problem erkannt. «Wir sind nicht zufrieden mit diesen Ausfällen und Schäden. Der Kunde hat den besten Service verdient. Den können wir zwar nicht liefern, aber wir wollen wenigstens besser sein als die Deutsche Bahn», sagt Simon Schänk, Mitglied der SBB-Geschäftsleitung.

Energiegewinnung veraltet?

Die SBB reagiert auf die anhaltende Kritik und überdenkt ihr Energiekonzept. «Bis jetzt waren 500’000 Hamster mit ihren Laufrädern im Gotthardgebirge für die Stromproduktion zuständig. Diese Hamster haben sich aber als unzuverlässig erwiesen», so Schänk. «Seit einer unserer Wärter das Interview von Roger Schawinski mit Mike Shiva während der Arbeitszeit geschaut hat, sind die Hamster völlig aus dem Häuschen. Seit einer Woche verehren sie Shiva wegen seiner Pausbacken als eine Reinkarnation des grossen Hamstergottes Thar.» Für Schänk ist die Lösung klar. «Die Hamster sind für uns unbrauchbar geworden. Einen Teil können wir vielleicht an asiatische Restaurants weiterverkaufen, andere geben wir als Weihnachtsgeschenke am Schalter ab. Den Grossteil müssen wir jedoch leider einschläfern, oder wie wir bei der SBB sagen: ‚Die Hamster werden den Endbahnhof erreichen‘.»

Die Zukunft: Dampflokomotiven

Verkehrsexperte Lukas Wellauer rät der SBB ihre Energiequelle wechseln. «Jeden Tag sammelt das SBB-Personal tausende Tonnen Gratiszeitungen und andere verbrennbaren Abfälle ein. Ich empfehle dem Konzern darum auf Dampflokomotiven umzustellen. Diese Technologie der Zukunft könnte für die SBB eine Chance sein. Besonders jetzt, wenn durch die neuen Starbuckswagen noch mehr Brennbares im Zug liegenbleibt.»

Text: Pavel Kulicka, Foto: Wikicommons

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2 Kommentare auf "SBB schläfert ihre Energie-Hamster ein"

  1. Oli sagt:

    Leider vergessen die SBB, dass in der heutigen Zeit immer mehr Papier in digitale Anzeigen auf Smartphones, Tablets usw. umgewandelt wird…Aus diesem Grund sollte vor dem Kauf dieser Dampflocks eine Aufrufaktion an die Schweizer Bevölkerung gemacht werden, um alle alten Elektrogeräte, iPhones, Don Quijote-Ausgaben einzusammeln, damit der Betrieb gewährleistet wird, bis genug Müll gesammelt wurde. Klar kann man mit einer einzigen Ausgabe der NZZ (auch der Online-Ausgabe) einen Weg von 200 km zurücklegen, eine Ausgabe des Sonntags Blick reicht dagegen knapp für die Strecke Bern HB-Wankdorf.

  2. Z. Uger sagt:

    Es ist erfreulich zu lesen, dass die SBB auf den Zug der fortgeschrittenen Technologie aufspringt und die Anschaffung neuer moderner Dampflokomotiven in Erwägung zieht. Die Idee, die Abfälle der Pendler zur Produktion der Antriebskraft zu gebrauchen, ist genial. Schwierig wird es nur auf wenig befahrenen Strecken. Wo nicht genug Pendler unterwegs sind, wird wohl zu wenig Abfall produziert werden um die Dampflock die ganze Strecke in Betrieb halten zu können (Obwohl neuste Techniken bereits mehrere Kilometer mit nur einer 20-Minuten Zeitung erreichen!). Bin gespannt wann die SBB erste Piloprojekte starten wird.

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